Für einen Gründer geht es um alles oder nichts. Als er mit leeren Händen dasteht, rettet Ralf Dümmel den emotionalen Deal.
Verkaufszahlen hin, Businessplan her – Folge sieben von „Die Höhle der Löwen“ (montags, 20:15 Uhr, Vox oder bei RTL+) beweist erneut, dass die Geburt einer neuen Geschäftsidee vor allem eins ist: sehr emotional. Bestes Beispiel ist Gründer Muhammet Bulat (30). Obwohl die Löwen von ihm und seinen Produkten begeistert sind, steigt einer nach dem anderen aus. Niedergeschlagen will er schon die Löwen-Höhle verlassen, als ein rettender Business-Engel namens Ralf Dümmel (57) erscheint…
Kapital-Regen für Kinderduschen-Gründer
Nicht alle Kinder duschen gern. Für viele der Kleinen – und damit auch für ihr Eltern – ist der vermeintliche Wasserspaß ein Graus. Die Duschen sind zu hoch angebracht und verströmen zu viel Wasser auf einmal. Frust und Tränen sind die Folge. Social-Media-Expertin Astrid Förster (35) und ihr Partner, Bauingenieur Rico Priewe (35), sind zweifache Eltern und wollen mit „fredis Kinderdusche“ mehr Spaß in deutsche Badezimmer bringen. Die Gründer aus Stralsund suchen in der Höhle einen Investor, der ihre Dusche aus den Kinderschuhen ins wirtschaftliche Wachstum begleitet. Ihre Fachkompetenz und ihr bisheriger Umsatz von 460.000 Euro in drei Jahren begeistern die Löwen. Dennoch steigen drei Löwen aus, weil ihnen die Zielgruppe der Kinderdusche zu klein erscheint. Kalte Dusche für die Gründer? Ralf Dümmel zeigt großes Interesse. Er bietet die geforderten 200.000 Euro und will dafür mit 20 statt 15 Prozent beteiligt werden. Sein Kollege Carsten Maschmeyer (65) lobt die beiden Gründer, outet sich aber als Laie, was Investments im Sanitärbereich angeht: „Ich bin sehr froh, dass ihr ein Angebot von Ralf habt, dann muss ich mich nicht in den Sanitärmarkt einarbeiten.“ Er steigt aus. Danach genügt ein Blick zwischen den beiden Gründern, ehe sie zuschlagen: „Ja, wir machen das!“ Der Deal mit Dümmel steht, die Gewinne mit „fredis Kinderdusche“ können sprudeln.
„bae“-Gründerinnen haben „Balls“
Braucht die Welt noch einen neuen Soft-Haferriegel? Die Gründerinnen Laura Schmidel (26) und Lorena Unterrader (25) sagen ganz klar: ja. Ihre zuckerarmen und mit so genannten Präbiotika angereicherten Riegel wollen angestammten, vermeintlich gesunden Riegeln künftig Paroli bieten. Produkte ihrer Marke „bae“ machen den Darm glücklich, so das Gründer-Duo. Die in ihren Riegeln und Soft Bites enthaltenen Präbiotika „füttern wichtige Darmbakterien“ und fördern so eine gesunde Darmflora. Beide suchen für 180.000 Euro einen strategischen Investor, der ihr Business wachsen lässt. Dafür bieten sie 20 Prozent der Anteile an „bae“. Bei der Verkostung kommen die Riegel und Bites gut an. „Mr Food“ Tillman Schulz (35), sonst Bananen-Verächter, beißt nicht nur herzhaft in den Bananen-Riegel. Er ist auch der einzige Löwe, der bei der Riegel-Idee anbeißt. Er grinst: „Ich weiß, dass der Markt extrem wächst. Und ich stehe zu 120 Prozent hinter eurer Idee.“ Allerdings fordert er 25 statt 20 Prozent. Nach kurzer Beratung wird es dramatisch. Als die Gründerinnen anheben: „Wir könnten uns nichts Besseres vorstellen…“ springt Schulz begeistert auf und glaubt, den Deal in der Tasche zu haben. „Stopp“, bremsen ihn die beiden. Sie wollen zusätzliche fünf Prozent nur abgeben, wenn Schulz ihnen garantiert, in kurzer Zeit in 5.000 dm-Filialen gelistet zu sein. Haben sie zu hoch gepokert? Ganz im Gegenteil: Schulz schlägt ein und findet den Mut der beiden „bravourös“ und „clever“. Und auch Löwin Tijen Onaran (39) lobt: „Die beiden haben Balls!“
Kein Caddy-Deal für beeindruckende Senior-Gründerin
Die ehemalige Design-Professorin Elke Jensen aus Hamburg ist eine beeindruckende Persönlichkeit. Die 74-Jährige ist mit ihrem Produkt, dem „City Caddy“, und einer besonderen Botschaft in die Höhle gekommen: „Alt sein ist nicht nur etwas Hartes, es hat auch sehr schöne Seiten. Freut euch aufs Alter!“ Ihren stylishen und selbst-designten „City Caddy“, eine Kombination aus Geh- und Einkaufshilfe, präsentiert sie gemeinsam mit Geschäftspartnerin Ulrike Mann (50). Der „City Caddy“ ist ein exklusiver und schöner Alltagsbegleiter. Doch investiert ein Löwe tatsächlich 300.000 Euro für 15 Prozent? Die Löwen-Riege, allen voran Dagmar Wöhrl (70), lobt Jensens Lebenseinstellung und Produkt. Allerdings wirft der Preis von 1.495 Euro Zweifel an den Marktchancen des Caddys auf. Carsten Maschmeyer sieht die Zielgruppe so „spitz wie eine Nadelspitze“ – und damit zu klein. Jensen besteht jedoch auf der Positionierung als Premium-Produkt. „Was für eine Gründer-Geschichte“, lobt Tillman Schulz. „Wir sehen Alter als etwas Positives an“, ist auch Dagmar Wöhrl von Jensens Anliegen begeistert. Doch auch sie investiert am Ende nicht – genau wie ihre Kolleginnen und Kollegen.
Ralf Dümmel rettet Bulgur-Gründer in letzter Sekunde
Für „Feel Nature“-Gründer Muhammet Bulat (30) geht es in der „Höhle der Löwen“ um alles oder nichts. Mit seinen BULGURCUPS, Instant-Fertiggerichten auf Bulgur-Basis, will er Löwen und Kunden in die kulinarische Welt des Orients entführen. Ihm ist außerdem anzumerken, dass er viel Geld und vier Jahre Arbeit investiert hat: „Ich bin gerade an der Liquiditätsgrenze. Wenn ich jetzt kein Investment finde, dann muss ich aufhören.“ Sein Angebot: 80.000 Euro für 15 Prozent der Firmenanteile. Den Löwen schmecken die leckeren Bulgur-Becher. Doch reicht es auch für einen Deal? Tillman Schulz und Janna Ensthaler (40) sind vom Produkt nicht vollends überzeugt, machen Muhammet aber ein Angebot, das es in sich hat: Sie wollen stolze 40 Prozent an „Feel Nature“! Für Muhammet zu viel, er schlägt 30 Prozent vor – und ist damit chancenlos auf den scheinbar einzig möglichen Deal. Muhammets Traum scheint vorbei, und er lässt den Kopf hängen. Da naht von einem Löwen Rettung, der eigentlich schon ausgestiegen war. Zitternd und merklich angefasst wendet sich Ralf Dümmel an den Gründer: „Muhammet, ich lass dich nicht gehen. Ich mache es mit dir.“ Beide einigen sich bei 25 Prozent der Firmenanteile. Dann fallen sie sich mit Tränen in den Augen in die Arme. Was für ein emotionaler Pitch!
Löwin zutiefst gerührt
Gründerin Shanel Chien (30) und Löwin Tijen Onaran sind sich schon einmal begegnet. Damals war die Gründerin zu schüchtern, um Onaran, die sie als ihre Inspirationsquelle bezeichnet, ihre Idee vorzustellen. Jetzt ist ihr Moment. Ihre App SEASON unterstützt Frauen dabei, Tag für Tag im Einklang mit ihrem Regelzyklus zu leben. Entsprechend der Phase, in der sich die Nutzerin befindet, gibt die App Sport- und Ernährungsempfehlungen. Sie verlangt 100.000 Euro für zehn Prozent ihrer Firmenanteile. Besonders Tijen Onaran ist von der persönlichen Geschichte der Gründerin mit Migrationshintergrund zutiefst gerührt und es fließen Tränen. Firmenbewertung und Umsatzvorausschau der Gründerin halten die Löwen allerdings für unrealistisch. Vier Löwen steigen aus. Alle blicken auf Tijen Onaran. Doch auch sie sieht sich nicht in der Lage, die Gründerin nach ihren Bedürfnissen zu unterstützen: „Ich kann nicht die Co-Gründerin sein, die du brauchst.“