In einem Interview sprach Schlager-Star Howard Carpendale über den frühen Verlust seiner Familie und seine Einstellung zum Tod.
In Liedern wie „Hello again“ oder „Du bist doch noch hier“ schlägt Schlagerstar Howard Carpendale (78) immer wieder äußerst melancholische und zuweilen tieftraurige Töne an. In einem Interview sprach der Sänger darüber, wie sehr ihn der frühe Verlust seiner engsten Familienmitglieder für sein Leben geprägt hat und wie sich dies auf seine Lieder ausgewirkt hat.
In dem Gespräch mit der „Bild am Sonntag“ ließ der 1946 in Durban geborene Carpendale zunächst seine glückliche Kindheit in Südafrika Revue passieren. „Meine Kindheit war eigentlich ein Traum“, so der Sänger. „Abgesehen von der Apartheid in unserem Land. Als kleiner Junge hatte ich zum Glück noch keine Ahnung, was das bedeutet“.
„Ich benötige Harmonie um mich herum“
Zu schaffen gemacht hätten ihm allerdings die regelmäßigen Streitereien seiner Eltern, die dann oft tagelang nicht mehr miteinander redeten. Um so glücklicher sei er nun darüber, dass es zwischen ihm und seiner Frau Donnice, mit der er seit 1983 zusammen und seit 2018 verheiratet ist, so gut wie niemals Streit gebe. „Ich benötige Harmonie um mich herum“, so Carpendale. Daher sei es auch immer er, der „den Anfang zur Versöhnung“ mache.
„Meine ganze Familie lebt nicht mehr“
Ein harmonisches Miteinander sei ihm nicht zuletzt deshalb so wichtig, weil er in seiner Familie früh mit Schicksalsschlägen und dramatischen Abschieden konfrontiert worden sei. „Meine ganze Familie lebt nicht mehr“, berichtete der Schlagerstar. „Sie sind alle, bis auf meine Mutter, jung gestorben. Mein Vater mit 59 Jahren. Anne, meine vier Jahre ältere Schwester, litt an Diabetes, sie wurde nur 45. Jean, sie war acht Jahre älter als ich, brach sich beim Autounfall das Genick.“
Zum Tod habe er dennoch eine „gesunde Einstellung“, so Carpendale. „Er gehört für mich zum Leben dazu, auch in vielen meiner Lieder thematisiere ich das Abschiednehmen.“ Nur mit seiner Ehefrau Donnice könne er über dieses schwierige Thema nicht offen reden. „Sie will nichts davon hören und erträgt den Gedanken nicht, ich könne vor ihr sterben. Wir sind eins geworden in unseren 41 gemeinsamen Jahren.“
Howie hat keine Angst vorm Sterben
Er selbst habe keine Angst vorm Sterben, Gedanken mache er sich nur darüber, wie seine Frau es verkraften würde, ohne ihn weiterzumachen. Doch auch hier tendiere er zu einer optimistischen Einstellung: „Zum Glück gibt es meine beiden Söhne, deren Liebsten und meinen Enkelsohn. Sie werden sich um Donnice kümmern. Wir stehen uns alle sehr nah.“