Der österreichische Rechtsextremist Martin Sellner ist in der Schweiz festgenommen worden. Sellner, gegen den die Schweiz ein vorübergehendes Einreiseverbot verhängt hat, sei in der an Konstanz grenzenden Stadt Kreuzlingen im Kanton Thurgau „angehalten und für weitere Abklärungen mitgenommen“ worden, sagte ein Polizeisprecher am Samstag der Nachrichtenagentur AFP. Die Schweizer Bundespolizei hatte vor rund einer Woche erklärt, der 35-Jährige dürfe bis zum 27. Oktober nicht in die Schweiz und nach Liechtenstein einreisen.
Sellner war von der als rechtsextrem geltenden Organisation Junge Tat eingeladen worden, am Samstag bei einer Konferenz in Zürich zu sprechen. Die Gruppe ist bekannt für ihre identitäre Ideologie, zudem lehnt sie Einwanderung aus dem nicht-europäischen Ausland ab und vertritt eine anti-islamische Haltung.
Sellner gilt als einer der führenden Köpfe der rechtsextremen Identitären Bewegung im deutschsprachigen Raum. Er war laut Recherchen des Netzwerks Correctiv im November auch Redner bei dem Potsdamer Geheimtreffen von AfD-Mitgliedern und Rechtsextremen, bei dem die massenhafte Vertreibung von Menschen mit Migrationshintergrund aus Deutschland besprochen worden sein soll.
In der Folge verhängte die Stadt Potsdam im März per Bescheid ein Einreise- und Aufenthaltsverbot in das Bundesgebiet gegen Sellner. Dagegen ging er im Eilverfahren erfolgreich vor dem Potsdamer Verwaltungsgericht vor. Weil die Stadt Potsdam keine Beschwerde einlegte, wurde der Beschluss rechtskräftig. Seitdem trat der Österreicher mehrmals in Deutschland auf.