Beim Film- und Kinopreis räumen „Die Zweiflers“ und „Shahid“ gleich doppelt ab. Geehrt wird auch Schauspielerin Barbara Sukowa, die eine besondere Verbindung zu Hessen hat.
Jeweils zwei Auszeichnungen für „Die Zweiflers“ und den Film „Shahid“ sowie Ovationen für Ehrenpreisträgerin Barbara Sukowa: Bei der Verleihung des Hessischen Film- und Kinopreises gab es in der Frankfurter Oper bewegende Momente – und es wurden ernsthafte Töne angeschlagen.
Bester Spielfilm wurde „Shahid“ von Regisseurin Narges Kalhor. Der Film sei nicht nur mutig in seiner Machart, sondern auch in seiner ehrlichen, humorvollen und intimen Erzählweise, befand die Jury. Der Sonderpreis ging an Marja Burchard, die die Musik für „Shahid“ komponierte. In dem autofiktionalen Film versucht Kalhor, ihren eigenen Namen zu ändern und deckt dabei generationsübergreifende Traumata und Untiefen der Bürokratie auf.
Ehrenpreis für Sukowa
Standing Ovations gab es für Schauspielerin Barbara Sukowa, die den Ehrenpreis des Ministerpräsidenten entgegennahm – allerdings aus den Händen von Hessens Kulturminister Timon Gremmels. Sie habe mit ihren intensiven und facettenreichen Darstellungen die Filmwelt nachhaltig geprägt, hatte Regierungschef Boris Rhein vorab erklärt.
Sukowa sagte, es berühre sie, dass sie diesen Preis in Hessen bekomme, denn sie habe in Darmstadt ihren ersten festen Theatervertrag bekommen. Die 74-Jährige zählt hierzulande zu den bekanntesten Charakterdarstellerinnen. Sie wurde mit Rainer Werner Fassbinders „Berlin Alexanderplatz“ (1980) und „Lola“ (1981) berühmt. Sukowa bedankte sich bei allen Zuschauern, „die sich immer meine Filme zugemutet haben“.
Ausgezeichnet wurde auch David Hadda, Schöpfer der Erfolgs-Serie „Die Zweiflers“. Er freue sich, den Newcomerpreis entgegenzunehmen, „vor allem mit 40 Jahren“, sagte er. Die Serie sei eine „Hommage an die jüdische Community in Frankfurt, in der ich aufwuchs“. Es sei ihm ein Anliegen gewesen, jüdisches Leben nicht als etwas Exotisches darzustellen, „sondern als einen ganz selbstverständlichen Teil unserer Gesellschaft“, sagte Hadda.
Zwei Preise für die Zweiflers
Zudem erhielten die Schauspieler der Serie, die bereits beim Deutschen Filmpreis mehrfach abgeräumt hatte, den Ensemblepreis des Hessischen Rundfunks (HR). Die Produktion sei wichtig, „weil sie wunderbare Geschichten von realen Menschen, die jüdische Menschen in unserem Land sind, dargestellt hat“, sagte Publizist Michel Friedman in seiner Laudatio. Und – so ergänzte er: Mit Blick auf Antisemiten gelte es zu zeigen, „dass die Liebe zum Menschen immer gewinnen wird und nicht der Hass“.
Der HR vergab zudem einen Preis für Schauspielerinnen und Schauspieler – er ging an Oliver Masucci für seine Hauptrolle in der ARD-Miniserie „Herrhausen – Der Herr des Geldes“.
Die Frankfurter Buchmesse verlieh den Preis für die beste Literaturadaption an den Film „Ellbogen“ von Aslı Özarslan. Der Preis für den besten Dokumentarfilm gewann „Exile Never Ends“ von Bahar Bektaş. Sie widmete den Preis allen Menschen, die im Exil leben.
In der Kategorie Hochschulabschlussfilm gewann Hesam Yousefi von der Hochschule Darmstadt für seine Doku „Der Friedhof der Namenlosen“ über die Opfer von Femiziden.
Der Film- und Kinopreis wird seit 1990 vom Land Hessen verliehen und ist mit insgesamt 150.000 Euro dotiert. Neben den Filmemachern wurden auch 27 Kinos ausgezeichnet.