Sie sind auf der Durchreise und bieten einen tollen Anblick am Himmel: Die ersten Kranich-Schwärme ziehen gen Süden. In den Rastgebieten warten noch Zehntausende.
Der große Zug der Kraniche in Richtung Süden hat begonnen. Kraniche fliegen im Schwarm in Häkchenformation und sind durch ihre lauten Trompeten-Rufe weithin zu hören.
„Ab Mitte Oktober machen sich bei sonnigem Wetter mit Ostwind Tausende Kraniche von ihren Sammelgebieten in Norddeutschland zeitgleich nach Süden in ihre Überwinterungsgebiete auf den Weg“, erklärte der Sprecher des Landesfachausschusses Ornithologie und Vogelschutz im NRW-Landesverband des Naturschutzbundes Deutschland, Christian Chwallek.
Sammelplätze der Kraniche im Norden
Zuvor sammelten sich die Tiere an immer wieder genutzten Hauptrastplätzen. Zurzeit hielten sich an den drei größten Rastplätzen Rhin- und Havelluch, Ostsee-Boddenküste und in der Diepholzer Moorniederung mehr als 125.000 Tiere auf. Nach der Schilderung des Nabu brechen die Kranichschwärme in den frühen Morgenstunden von ihren nördlichen Sammelplätzen auf und ziehen dann auf ihrem Flug beiderseits am Harz vorbei.
Der Hauptzug überfliege dabei Osnabrück, Hannover und Göttingen, erreiche dann das Weserbergland, um beim Weiterflug mit 80 Stundenkilometern das östliche Ruhrgebiet zu streifen und entlang des Rheins nach Bonn zu gelangen. Eine etwas westlichere Zugroute ermögliche Beobachtungen am Niederrhein und in der Eifel. Von hier aus gehe es weiter über den größten französischen Rastplatz, dem Lac du Der-Chantecoq in der Champagne, bis in die Überwinterungsgebiete in Spanien und Portugal, erklärte der Nabu weiter.
Keine Nahrung im Norden
Hauptauslöser für den Abflug sei Nahrungsmangel. In den Schwärmen, die derzeit starteten, könnten den Angaben des Naturschutzbundes zufolge 50 bis 200 Tiere fliegen. Später in der Hauptflugzeit könnten es sogar bis zu 1.000 Tiere sein. Kraniche sind größer als Weißstörche. Bis Mitte November sei der Hauptdurchzug der Kraniche erfahrungsgemäß abgeschlossen.