Wie du mir, so ich dir – Jan Böhmermann schießt im „ZDF Magazin Royale“ gegen Ex-Geheimdienstler. Ob er sich damit für ein geplantes Event von Hans-Georg Maaßen rächt?
Einen Seitenhieb auf Thomas Gottschalk und sein Buch kann sich ZDF-Moderator Jan Böhmermann zu Beginn seiner Show nicht verkneifen. Doch mehr als einen Gruß in den „Demenzgarten München Südwest“ gibt es nicht – Thema der Sendung sind andere alte Männer.
Das „ZDF Magazin Royale“ widmet sich in der Folge vom 18. Oktober ehemaligen Geheimdienstchefs und deren Karrieren nach den Karrieren. Es wirkt, als wolle Jan Böhmermann damit Rache im Vorfeld verüben – denn am 2. November findet in Koblenz eine Veranstaltung von Ex-Verfassungsschutzchef Hans-Georg Maaßen mit dem Titel „‘Causa Böhmermann‘ Einzelfall des Öffentlich-Rechtlichen Rundfunks? Oder Wer ist das nächste Opfer?“ statt. Das Ticket kostet 40 Euro.
Nach dem Ruhestand in die Privatwirtschaft – mit Top-Kontakten
Das kann der Entertainer natürlich nicht auf sich sitzen lassen – und holt vorab zum indirekten Gegenschlag aus. So kann man es verstehen, denn der richtet sich nicht explizit gegen Maaßen, sondern die Ex-Geheimdienstler Gerhard Schindler, Dr. August Hanning und Bernd Schmidbauer.
Es sei wichtig, sich die Karrieren wichtiger ehemaliger Beamter auch nach deren Ruhestand anzuschauen, meint Böhmermann. Über Schindler erzählt er, dass dieser nun für das private Beratungsunternehmen friedrich30 tätig sei. Auf seiner Visitenkarte werbe Schindler damit, „Präsident des Bundesnachrichtendienstes a.D.“ zu sein. Böhmermann: „Können die wirklich ihre ehemalige Amtstätigkeit und das aktuelle Privatvergnügen voneinander trennen? Ich weiß es nicht.“
Es folgt Dr. Hanning. Auch er arbeite inzwischen in der Privatwirtschaft bei der Firmengruppe System 360 – das hatte der stern bereits 2020 berichtet (Was die zwei Ex-Chefspione Hanning und Maaßen mit einer obskuren Firma verbindet). Das Unternehmen und Hanning, so Böhmermann, stünden sogar in Verbindung mit den Vorfällen rund um die Steakhaus-Familie Block.
Jan Böhmermann widerlegt Aussage von Christina Blocks Anwalt mit Rechnung
Es heißt, System 360 und Hanning seien mutmaßlich sogar in die Rückholung der Block-Kinder nach Deutschland involviert gewesen, indem sie einen Auftrag an eine Firma namens BPS 360 gegeben hätten, die Kinder aus Dänemark zu holen. System 360 und Hanning stritten dies auf Nachfrage des ZDF-Magazins ab, die Block-Kinder sprachen später von einer Entführung.
PAID Familie Block und das Drama um die Kinder
Nach einer Anfrage bei Christina Block, der Mutter der Kinder, habe die ZDF-Redaktion ein Anwaltsschreiben erhalten. Böhmermann zitiert daraus: „Alle Ausführungen in Ihrer Zuschrift, die Frau Block etc. betreffen, sind vollständig wahrheitswidrig und haben nichts mit der Realität zu tun.“
Böhmermann wedelt mit einem weiteren Zettel in die Kamera: Es sei eine Rechnung von BPS 360 an Christina Block über „einen ganz schön hohen Betrag“. Weiter geht er nicht auf den Fall ein und verweist auf ein laufendes Verfahren der Familie.
Doch das Ex-Geheimsdienstler-Karussell dreht sich weiter. Am Schluss geht es um Bernd Schmidbauer, ein Ex-CDUler, der früher mal Geheimdienstkoordinator der Bundesregierung war.
Schmidbauer, so Böhmermann, habe sich bis Anfang 2022 für das Unternehmen Intellexa engagiert, ehe der Firma Spionagevorwürfe in Griechenland gemacht worden sind.
Doch worauf will das „ZDF Magazin Royale“ mit der aktuellen Folge hinaus? Böhmermann prangert an, dass Geheimdienste und ihre Beamten zwar während ihrer Amtszeit besonders streng kontrolliert werden, nach dem Ausscheiden aber offenbar alle Freiheiten hätten, ihr Wissen und ihr Netzwerk für wirtschaftliche Interessen zu nutzen.