Wütend verlässt der Autor die Zeremonie, weil sein Werk nicht gewonnen hat. Mit dem Deutschen Buchpreis habe er abgeschlossen, lässt Meyer in einem Interview wissen. Was steckt hinter dem Frust?
Der Schriftsteller Clemens Meyer (47) ist nach der Verleihung des Deutschen Buchpreises in Frankfurt wütend auf die Jury. „Ich habe gerufen, es sei eine Schande für die Literatur, dass mein Buch den Preis nicht bekommen hat“, beschrieb er in einem Interview mit dem Magazin „Der Spiegel“ seine Reaktion bei der Verleihung.
Meyer hatte am Montag die Zeremonie verlassen, als verkündet wurde, dass nicht sein Werk die renommierte Auszeichnung erhält, sondern Monika Hefters Buch „Hey guten Morgen, wie geht es dir?“. Wie der Autor dem „Spiegel“ sagte, wolle er zwar weiter literarisch schreiben, mit dem Deutschen Buchpreis habe er jedoch abgeschlossen: „Ich sage: nie wieder. Mir ist diese nervliche Anspannung zu groß.“
Und: „Wenn ich jetzt auf Platz eins der Bestsellerliste wäre, dann hätte ich 100.000 neue Leser und könnte meine Schulden bezahlen. Ich wäre meine finanziellen Sorgen für eine Weile los.“ Er müsse derzeit eine Scheidung finanzieren und habe 35.000 Euro Steuerschulden angehäuft, so der Autor.
Der Deutsche Buchpreis gilt als eine der wichtigsten Auszeichnungen der Branche und wurde zum 20. Mal verliehen. Die siebenköpfige Jury hatte dafür 197 Romane aus Deutschland, Österreich und der Schweiz gesichtet. In der Endrunde standen neben Hefter und Meyer auch Maren Kames („Hasenprosa“), Ronya Othmann („Vierundsiebzig“), Markus Thielemann („Von Norden rollt ein Donner“) und Iris Wolff („Lichtungen“).
Meyer, der 1977 in Halle/Saale geboren wurde und in Leipzig lebt, stand mit seinem Buch „Die Projektoren“ in der Endrunde. Sein früheres Werk „Im Stein“ war 2013 in der engeren Auswahl um den Deutschen Buchpreis gewesen. Der 47-Jährige ist schon mit mehr als 20 Literaturpreisen ausgezeichnet worden. 2008 gewann er den Preis der Leipziger Buchmesse für seinen Kurzgeschichtenband „Die Nacht, die Lichter“.