Der Beschluss der Neubrandenburger Stadtvertreter, die Regenbogenflagge vom Bahnhofsvorplatz zu verbannen, stößt auf Protest. Den trugen am Abend Hunderte Menschen auf die Straßen der Stadt.
Mehrere Hundert Menschen haben am Abend in Neubrandenburg gegen den Beschluss der Stadtvertreter protestiert, das Hissen der Regenbogenflagge am Bahnhof zu verbieten. Sie folgten einem Aufruf der Vereinigung queerNB, ein sichtbares Zeichen für Vielfalt und Toleranz und gegen Ausgrenzung zu setzen.
Eine Online-Petition für das Wiederaufhängen der als Symbol für Vielfalt geltenden Regenbogenflagge am Bahnhof haben bislang rund 34.000 Menschen unterzeichnet. Neubrandenburgs Oberbürgermeister Silvio Witt (parteilos) hatte unmittelbar nach dem Beschluss zum Verzicht auf die Flagge infolge fortgesetzter Beleidigungen überraschend seinen Rücktritt vom Amt erklärt. Er forderte die Stadtvertreter auf, ihre Entscheidung zu revidieren. Dies wäre großartig, sagte er unter dem Applaus der Kundgebungsteilnehmer.
Unbekannte Täter hatten in der Vergangenheit die Regenbogenflagge am Bahnhof mehrfach abgenommen und zum Teil durch Fahnen mit Nazi-Symbolen ersetzt. Um das zu verhindern, so die Argumentation, beschloss die Stadtvertretung am 9. Oktober mehrheitlich, die Regenbogenflagge dort nicht mehr zu hissen.
Für Ex-Oberbürgermeister Witt stand dieser Beschluss nach eigenen Worten „am Ende einer langen Kette von Ereignissen“, die ihn zum Rückzug aus dem Amt bewegten. Als Gründe nannte der offen homosexuell lebende Kommunalpolitiker fortwährende Beleidigungen in den Sozialen Medien und Schmähungen durch Stadtvertreter.