Von einer NS-Widerstandskämpferin über das Fantasy-Spektakel „Hagen – Im Tal der Nibelungen“ zu einem Film, den Trump stoppen wollte. Spannender Filmstoff erwartet Kino-Zuschauer in dieser Woche.
(Mit Meldung und Fotos)
Auch in kleineren Gesten liegt Widerstand. Eindrücklich und berührend zeigt das Andreas Dresens neues Drama „In Liebe, Eure Hilde“ mit Liv Lisa Fries in der Hauptrolle. Sein Film folgt der Geschichte der bescheidenen und mutigen Hilde Coppi (1909–1943), die Mitglied der Widerstandsgruppe Rote Kapelle war, und ihrem Engagement gegen das NS-Regime.
Coppi hätte sich selbst womöglich nicht als Widerstandskämpferin bezeichnet, sagte Fries („Babylon Berlin“) dem Redaktionsnetzwerk Deutschland kürzlich in einem Interview. „Ich glaube, es ging ihr zuerst um Menschlichkeit. Einfach gesagt: Sie hatte das Herz am rechten Fleck.“
(In Liebe, Eure Hilde, Deutschland 2024, 125 Minuten, FSK 12, von Andreas Dresen, mit Liv Lisa Fries)
Gedankenreiches Fantasy-Spektakel: „Hagen – Im Tal der Nibelungen“
(Mit Korr-Bericht und Fotos)
Sex, Suff und Machtgerangel – sehr viel mehr haben die als Nibelungen berühmt-berüchtigten Mannen nicht zu bieten. Das jedenfalls legt die Neuverfilmung des Nibelungenliedes zunächst nahe. Die üppige Kino-Saga holt die Figuren in die Wirklichkeit. Im 19. und im 20. Jahrhundert galt der vor etwa neunhundert Jahren niedergeschriebene Text den Deutschen als Nationalepos. Drachentöter Siegfried wurde als Nationalheld verklärt. Von derlei Verlogenheit bleibt in diesem Film erfreulicherweise nichts übrig. Im Gegenteil: Reaktionäres nationalistisches Dumpfbacken-Geschwafel wird locker zerpflückt.
Über allem liegt ein märchenhaftes „Es war einmal …“: Drachentöter Siegfried (Jannis Niewöhner) will angeblich nur Gutes. Am Hof des Burgunderkönigs Gunter (Dominic Marcus Singer) wird er als tapferer Recke gefeiert. Kriemhild (Lilja van der Zwaag), die Schwester des Königs, schenkt ihm ihr Herz. Doch Waffenmeister Hagen (Gijs Naber) durchschaut den Krieger. Er sieht das Böse hinter den hübschen Masken. Aber ist Hagen selbst ein Ehrenmann? Letztlich geht es auch ihm nur um das eigene Wohl.
(Hagen – Im Tal der Nibelungen, Deutschland 2024, 135 Min., FSK ab 12, von Cyrill Boss und Philipp Stennert, mit Gijs Naber, Jannis Niewöhner, Rosalinde Mynster)
„The Apprentice“ – Diesen Film wollte Trump stoppen
(Mit Korr-Bericht und Fotos)
Das Team von US-Präsidentschaftskandidat Donald Trump drohte mit rechtlichen Schritten gegen diesen Film – doch einen Kinostart von „The Apprentice“ vor den US-Wahlen konnte es nicht verhindern. Der Film des iranisch-dänischen Regisseurs Ali Abbasi handelt vom Aufstieg Trumps in den 1970er Jahren. Er zeichnet den Politiker und Unternehmer in keinem guten Licht.
„Die in diesem Film dargestellten Ereignisse und Personen basieren auf realen Ereignissen und Personen, aber einige Ereignisse und Namen von realen Personen wurden aus dramaturgischen Gründen fiktionalisiert“, heißt es zu Beginn des Films. Welche Ereignisse aus „The Apprentice“ sich tatsächlich so zugetragen haben, wissen wohl nur die Beteiligten.
(The Apprentice, Kanada 2024, 120 Min., von Ali Abbasi, mit Sebastian Stan, Jeremy Strong, Maria Bakalova)