Überfall Sozialamt: Schüsse im Amt: Angeklagter berichtet über Wut auf Behörde

„Los, Soldat“ soll dem Mann eine innere Stimme gesagt haben, bevor er mit einer Softair-Pistole Mitarbeiter einer Behörde bedroht und beschießt. Nach einem Telefonat mit seiner Mutter ergibt er sich.

Eine Mischung aus Wut auf die Behörde, Drogenkonsum und Schlafmangel hat ein Mann als Auslöser für seinen Überfall auf ein Frankfurter Sozialamt angegeben. Außerdem habe er im Kopf die Stimme seines früheren Kommandeurs aus seiner Militärzeit gehört, berichtete der 45-jährige Angeklagte beim Prozessauftakt im Frankfurter Landgericht. Diese habe gesagt: „Los, Soldat“.

An dem Tattag im Januar 2024 war er zum Sozialamt gegangen, um dort mit einem Sachbearbeiter über seinen Antrag zu sprechen. Als dieser ihm an der Pforte telefonisch mitteilte, er habe keine Zeit, zog er laut Staatsanwaltschaft eine täuschend echt aussehende Softair-Pistole. Damit soll er durch das Gebäude gelaufen, Mitarbeiter bedroht und beschossen sowie zwei von ihnen beraubt haben. Mehrere Menschen retteten sich der Anklage zufolge „mit Hechtsprüngen“ in Büros. Einen Mann soll er mit der Waffe geschlagen und sich dann über dessen am Boden liegende Kollegin gestellt sowie auf sie gezielt haben.

Anruf bei der Mutter

Das sei der Moment gewesen, in dem er wieder zu sich gekommen sei, schilderte der Angeklagte. Er habe seine Mutter angerufen, die ihm entsetzt gesagt habe, er solle sich ergeben. Das habe er getan und sich für die Tat geschämt. Die Polizei nahm ihn fest, seitdem sitzt er in Untersuchungshaft. 

Angeklagt ist er unter anderem wegen schweren Raubs, gefährlicher Körperverletzung und Nötigung. Ein Urteil wird für Mitte November erwartet.