Bundesliga-Shootingstar Paul Wanner zeigt auch bei der U21, warum alle so begeistert von ihm sind. Dass das 18-jährige Fußballtalent auch in Zukunft im DFB-Trikot aufläuft, ist aber nicht sicher.
Das Traumtor zeigte eindrucksvoll, warum es um Paul Wanner ein Tauziehen zwischen dem deutschen und österreichischen Verband gibt. Die Ballannahme, der Volleyschuss, der ganze Bewegungsablauf – eine Augenweide und spektakulärer Höhepunkt beim 3:3 (3:1) der deutschen U21-Nationalmannschaft zum Abschluss der EM-Qualifikation in Polen. Der 18-Jährige freute sich sehr über sein erstes Tor im zweiten U21-Länderspiel – aber bleibt er dem deutschen Fußball auch darüber hinaus erhalten?
Der in Österreich geborene Wanner hat noch keine Entscheidung getroffen, ob er künftig bei der A-Auswahl für Deutschland oder sein Geburtsland auflaufen will. Bundestrainer Julian Nagelsmann soll vom Offensivspieler des 1. FC Heidenheim beeindruckt sein, Österreichs Teamchef Ralf Rangnick hat den Jungstar im November 2022 schon einmal bei der Nationalmannschaft mittrainieren lassen.
Di Salvo: „Es macht ihm richtig Spaß“
Trainer Antonio Di Salvo von der deutschen U21 berief Wanner für die letzten Quali-Spiele gegen Bulgarien (2:1) und Polen erstmals in den Kader und kümmerte sich wenig um die Zukunftspläne des umworbenen Großtalents. „Das hat jetzt überhaupt keine Rolle gespielt. Das Ziel war es, Paul gut zu integrieren“, sagte der Coach: „Wir haben natürlich darüber gesprochen, wie er sich aufgenommen fühlt, ob er sich wohlfühlt bei uns, ob alles in Ordnung ist – und das hat er bestätigt. Es macht ihm richtig Spaß.“
Eine besondere Behandlung wegen der speziellen Umstände gibt es für den vom FC Bayern an Heidenheim ausgeliehenen Wanner nicht. „Ich kümmere mich um ihn genau wie um die anderen Spieler auch“, äußerte Di Salvo: „Ich glaube, wir brauchen ihm das nicht extra schmackhaft zu machen. Die Tatsache, dass er jetzt bei der U21 ist, ist schon Privileg genug für ihn.“
Kongeniales Duo Wanner/Gruda
Vor allem das Zusammenspiel mit dem ebenfalls hochbegabten Brajan Gruda macht Wanner sichtlich Freude. So habe sich das Tor zum zwischenzeitlichen 2:1 gegen Polen schon im Training „irgendwie angekündigt“, sagte der U21-Trainer: „Da habe ich schon gesehen, dass es eine Verbindung gibt, dass sie gut miteinander spielen.“ Allerdings erhielt Wanner einen Schlag auf den Fuß und musste zur Halbzeit ausgewechselt werden.
Bis zu seiner endgültigen Entscheidung will sich Wanner, der auch für die deutsche U17, U18 und U20 auflief, Zeit lassen, vielleicht sogar bis nach der EM-Endrunde vom 11. bis 28. Juni 2025 in der Slowakei. „Eigentlich will ich erst mal ein komplettes Jahr Bundesliga spielen, um zu sehen, wo es hingeht, aber vielleicht fällt die Entscheidung auch schneller. Ich habe noch kein endgültiges Gefühl für den richtigen Zeitpunkt“, hatte er Mitte September der „Süddeutschen Zeitung“ gesagt.