Stvo: Wofür steht das „W“? Seltenes Autokennzeichen wirft Fragen auf

Es gibt sie wirklich: Autokennzeichen mit einem „W“ über der Stempelplakette. Doch die Nummernschilder sind so selten, dass die wenigsten wissen, was sie eigentlich bedeuten.

In Deutschland gibt es viele unterschiedliche Kennzeichen für Kraftfahrzeuge. Rote, Grüne, Schwarze – und manchmal findet man sogar seltsame Buchstaben oder ungewöhnliche Nummern auf ihnen. Kommt einem ein solches Kennzeichen im Verkehr unter, sorgt das oft für Fragen nach deren Bedeutung. So auch beim sogenannten Wechselkennzeichen. In einem Beitrag auf der Social-Plattform „Reddit“ wollte ein Nutzer kürzlich wissen, was ein kleines W über der Stempelplakette auf einem Kennzeichen zu bedeuten hat. 

Schnell konnte man ihm helfen: Auf dem Auto aus Ludwigsburg (LB) ist ein sogenanntes Wechselkennzeichen zu sehen. Die kommen dann zum Einsatz, wenn zwei Fahrzeuge mit der gleichen Kennung zugelassen sind. Das macht nicht oft, aber manchmal durchaus Sinn.

Für Wechselkennzeichen gelten besondere Regeln

Wichtig sind die Voraussetzungen für ein solches Kennzeichen. Die Fahrzeuge, die sich die Nummer teilen, müssen in die gleiche Fahrzeugklasse fallen – also etwa zwei Autos, zwei Motorräder oder zwei Anhänger. Aber: Man darf nicht mischen, also etwa Motorrad und Auto zusammenlegen. Außerdem ist es nicht erlaubt, beide Fahrzeuge gleichzeitig im Straßenverkehr zu bewegen. Entweder, oder.

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Das Wechselkennzeichen setzt sich wie folgt zusammen: Im vorderen, gemeinsamen Teil, findet sich die Stempelplakette mit Landeswappen, das besagte „W“ und der erste Teil der Kennzeichenendung. Die HU-Plakette für das jeweilige Fahrzeug findet man auf einem kurzen, fahrzeugbezogenen Teil des Nummernschilds. Er bildet die letzte Ziffer des Kennzeichens. Den gemeinsamen Teil muss man bei einem Wechsel tauschen, die Endziffer bleibt am Fahrzeug.

Man mag sich fragen, was für einen Sinn so ein Kennzeichen hat – und viele Szenarien gibt es auch nicht, in denen man das geteilte Nummernschild in Betracht ziehen sollte. Nützlich ist es etwa dann, wenn man beispielsweise einen Oldtimer und ein Alltagsauto hat und ganzjährig ab und an wechseln möchte. Oder man besitzt mehrere Motorräder, die man je nach geplanter Tour tauschen möchte.

Diese Art Nummernschild kann günstiger sein, ist aber dennoch unbeliebt

Denn es kann tatsächlich günstiger sein, zwei Fahrzeuge auf diese Art anzumelden. Manche Versicherer bieten entsprechende Tarife, durchrechnen sollte man es trotzdem. Insbesondere bei Oldtimern gibt es auch spezielle Versicherer für Liebhaberfahrzeuge, die nur wenig bewegt werden. Eine Ermäßigung der Kfz-Steuer gibt es nicht.

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Ein weiterer Nachteil: Es ist nicht nur nicht erlaubt, beide Fahrzeuge gleichzeitig zu bewegen, sondern es ist ebenso untersagt, das „abgemeldete“ Fahrzeug im öffentlichen Raum abzustellen. Ohne vollständiges Wechselkennzeichen muss es auf Privatgrund stehen, andernfalls droht ein Bußgeld.

Das Wechselkennzeichen gibt es auf deutschen Straßen seit 2012. Es hat sich aber wohl aufgrund der Nachteile nicht so richtig gegen Saisonkennzeichen oder – ganz traditionell – unterschiedliche Nummernschilder für unterschiedliche Fahrzeuge durchgesetzt.