Am zweiten Tag in Folge streiken Fahrerinnen und Fahrer privater Busunternehmen in Schleswig-Holstein, diesmal im Süden und Osten des Landes. Die Gewerkschaft Verdi spricht von hoher Beteiligung.
Am zweiten Tag des Warnstreiks im privaten Busgewerbe in Schleswig-Holstein zeigen sich die Arbeitgeber offen für Gespräche. Man werde auf jeden Fall ein Telefonat mit der Gewerkschaft Verdi führen, kündigte Diedrich Graf von der Recke an, der im Vorstand des Omnibusverbands Nord (OVN) sitzt. „Verhandlungsbereit sind wir auf alle Fälle. Letztendlich müssen beide Seiten den ersten Schritt machen und versuchen einen Termin zu finden“, sagt er. Verhandelt werden könne aber „nur am Tisch und nicht auf der Straße“. Es werde neue Gespräche geben, wann genau, wisse er nicht.
Wegen der Warnstreiks sind Pendlerinnen und Pendler in den Regionen Pinneberg, Steinburg, Segeberg, Stormarn, Herzogtum-Lauenburg, Lübeck und Ostholstein von Einschränkungen und Ausfällen im Busverkehr betroffen. Etwa 90 Prozent der aufgerufenen Beschäftigten würden sich an den Warnstreiks beteiligen, sagt der Sprecher der Gewerkschaft Verdi Nord, Frank Schischefsky. „Es fahren kaum Busse vom Hof.“
Die 25 Beschäftigten in seinem Unternehmen würden nicht am Streik teilnehmen, erklärt von der Recke. „Sie sind solidarisch mit unserem Familienunternehmen.“ Der OVN habe den Ende September vereinbarten Tarifabschluss wieder einkassieren müssen, weil die Landesregierung die Mittel für den öffentlichen Nahverkehr nicht erhöhen wolle.
Manche Unternehmen werden nicht bestreikt
Ohne Gegenfinanzierung sei der Tarifabschluss für kleine private Unternehmen nicht umsetzbar, sagt der OVN-Sprecher. Er wisse auch von anderen Unternehmen im Kreis Rendsburg-Eckernförde, die ebenfalls nicht bestreikt würden.
„Bisher hat sich noch niemand bei uns gemeldet“, sagt Verdi-Sprecher Schischefsky. Unterhalb des bereits ausgehandelten Niveaus werde es mit Verdi keinen Abschluss geben.
Ende September hatte der OVN den mit Verdi erzielten Tarifabschluss für die Beschäftigten privater Busunternehmen widerrufen. Laut dem Abschluss sollten die etwa 1900 Beschäftigten künftig monatlich mehr Geld und eine Inflationsausgleichsprämie erhalten.