Brauchtum: Weihnachtsgeschäft: Honecker und Kohl als Räuchermännchen

Ob bei ihren seltenen Treffen die Köpfe rauchten, ist nicht überliefert. Jetzt sind der frühere DDR-Staatschef Erich Honecker und Ex-Bundeskanzler Helmut Kohl als Räuchermännchen zu haben.

Die traditionellen Räuchermännchen aus dem Erzgebirge bekommen weiteren Zuwachs aus der Politik-Prominenz: In der neuen Kollektion der Seiffener Volkskunst ragen der frühere DDR-Staatschef Erich Honecker und sein damaliger westdeutscher Widersacher – Ex-Bundeskanzler Helmut Kohl – als Räuchermännchen heraus.

Von der Union sei bislang noch keine Bestellung eingegangen, ließ Vorstand Sven Reichl augenzwinkernd wissen. Man sei aber mit der Reaktion der Kunden sehr zufrieden: „Die meisten finden das gut.“

Reichl und seine knapp 50 Mitarbeiter umfassende Belegschaft hoffen auf einen ähnlichen großen Erfolg wie mit Räucherfrau Angela Merkel. Kohls Nachfolgerin im Amt hatte bei der Seiffener Volkskunst die Kassen klingeln lassen.

Auch Ampelmännchen und einen Bundeskanzler Olaf Scholz mit Augenklappe erblickten als gedrechselte Figuren bereits im Erzgebirge das Licht der Welt. Kohl und Honecker sind im Kaufpreis gleichwertig und kosten jeweils 89,90 Euro. Merkel ist für 85,70 Euro erhältlich.

Beides hat seine Berechtigung: Tradition und Zeitgemäßes

„Wir wollen nicht nur traditionelle Dinge produzieren, die man aus dem Museum kennt, sondern auch zeitgemäßes. Beides hat seine Berechtigung“, betonte Reichl. Man arbeite bei den Entwürfen mit einigen Partnern zusammen, es gebe viele interessante Themen. Weitere Ideen für Figuren wollte der Chef der Genossenschaft nicht verraten. Jetzt soll erst einmal das Weihnachtsgeschäft laufen. Etwa zwei Drittel des Umsatzes setze man am Jahresende um, hieß es. Seit der Corona-Pandemie habe auch das Online-Geschäft deutlich zugenommen.

Bei Umsatzzahlen lässt sich das Traditionsunternehmen nicht in die Karten schauen. Reichl spricht nur von einer stabilen Entwicklung. Er blicke optimistisch in die Zukunft. „Wenn man alles negativ sieht, kommt man ja nicht von der Stelle.“ Auf genaue Prognosen für das Weihnachtsgeschäft möchte er sich nicht festlegen. Einerseits sei oft von Kaufzurückhaltung und verunsicherten Kunden die Rede. Als Saisongeschäft haben man das in Seiffen aber bis jetzt nicht bemerkt.

Das Geschäft ziehe jetzt spürbar an, die Händler versuchten ihre Regale zu füllen, sagte Reichl. Der Exportanteil liege bei einem geringen zweistelligen Wert. Erzgebirgische Volkskunst werde überall dorthin geliefert, wo es eine deutsche Community gebe und die Leute an deutsche Kultur und Traditionen anknüpfen wollten. Vor allem in den USA habe man Kunden. Aber auch in Länder wie Mexiko oder Singapur werde geliefert. Russland sei dagegen nie ein wichtiger Markt gewesen.