Eigentlich sollten ab Mitte Dezember die ersten S-Bahn-Züge auf der geplanten Nord-Süd-Verbindung rollen. Doch erneut kommt es dort zu mehrmonatigen Verzögerungen.
Der S-Bahn-Betrieb auf dem ersten Abschnitt der geplanten neuen Nord-Süd-Verbindung zwischen Gesundbrunnen und dem Berliner Hauptbahnhof verzögert sich erneut um einige Monate. Eigentlich sollten schon zum Fahrplanwechsel Mitte Dezember die ersten Züge der Linie S15 auf der Strecke unterwegs sein. Nun ist damit erst im Laufe des ersten Quartals 2025 zu rechnen, heißt es im sogenannten Mittelabflussbericht der Senatsverwaltung an den Hauptausschuss des Abgeordnetenhauses.
Lediglich der Interimsbahnhof unter dem Hauptbahnhof für die Anbindung an den Nordring soll wie geplant Ende des Jahres fertig werden. Zuvor hatte die „Berliner Morgenpost“ berichtet.
„Die Zulassung und Freigabe der neuen Infrastruktur ist aufgrund der Stromversorgung für die S-Bahn mit Gleichstrom sehr aufwendig und komplex“, heißt es zur Begründung in dem Bericht der Senatsverwaltung. „Dafür sind wichtige Fachkräfte notwendig, die nach notwendiger Änderung der Inbetriebnahmeabläufe im nächsten Jahr für das Projekt zur Verfügung stehen.“
Inbetriebnahme wird seit Jahren verschoben
Damit müssen Fahrgäste in Berlin weiter auf die Anbindung des Berliner Nordrings an den Hauptbahnhof warten. Die Inbetriebnahme war wegen gestiegener Baukosten, der Coronakrise und Umplanungen immer wieder über Jahre verschoben worden.
Der Bauabschnitt gehört zur geplanten Nord-Süd-Verbindung, der „S21 Berlin“, mit der die Bahn das Berliner S-Bahn-Netz in einigen Jahren deutlich entlasten will. Sie soll vom Nordring über den Hauptbahnhof, Potsdamer Platz und Yorckstraße bis zum Südkreuz führen.
Aus dem Bericht an den Hauptausschuss geht hervor, dass die Baumaßnahmen in diesem Jahr deutlich teurer werden als ursprünglich geplant. Allein für den ersten Bauabschnitt belaufen sich die Kosten 2024 auf rund 24,4 Millionen Euro statt der ursprünglich geplanten 14 Millionen Euro.
„Für beide Bauabschnitte der S21 gilt, dass es aus verschiedenen Gründen in den vergangenen Jahren teils erhebliche Minderabflüsse bereits geplanter Mittel gab, die nunmehr „nachgeholt“ werden“, teilte die Senatsverwaltung mit. Die Mehrkosten für das gesamte Bauprojekt seien derzeit nicht absehbar. Getragen würden diese vom Bund sowie dem Land Berlin.