Der Brand auf einem Öltankschiff ist für die Ostsee ohne Folgen geblieben. Nun sollen Experten herausfinden, wie es zu dem Feuer kam.
Bei der Ursachensuche für das Feuer auf dem Öltankschiff „Annika“ auf der Ostsee sollen am Dienstag technische Gutachter ihre Arbeit aufnehmen. Zunächst müsse dafür gesorgt werden, dass die bei dem Brand entstandenen giftigen Gase aus dem Schiffsinneren entweichen, sagte ein Sprecher der Bundesstelle für Seeunfalluntersuchungen. Erst danach könnten Brandsachverständige und andere Ermittler ihre Arbeit an Bord aufnehmen.
Die „Annika“ war mit 640 Tonnen Schweröl an Bord auf dem Weg von Rostock nach Travemünde, als am Freitagmorgen rund 4,5 Kilometer vor dem Ostseebad Heiligendamm an Bord Feuer ausbrach. Auf Bildern sei zu sehen gewesen, dass fast das gesamte Achterdeck in Flammen stand, sagte der Behördensprecher. Die Rauchwolken waren vom Strand aus zu sehen.
Letzte Flammennester im Hafen beseitigt
Nach ersten Löscharbeiten auf See war das 73 Meter lange und 12 Meter breite Schiff am Samstagmorgen von Schleppern in den Rostocker Überseehafen bugsiert worden. Dort wurden den Angaben zufolge dann letzte Flammennester beseitigt. Wie ein bei den Bergungsarbeiten eingebundener Experte sagte, konnte durch die raschen Löscharbeiten eine Katastrophe auf der Ostsee verhindert werden.
Nach Angaben des Deutschen Havariekommandos waren bei dem Brand mehrere Personen leicht verletzt worden. Sie hätten nach kurzer Behandlung das Krankenhaus zwischenzeitlich aber wieder verlassen können.
Das unter deutscher Flagge fahrende Schiff wurde 2012 gebaut. Es dient unter anderem dazu, größere Schiffe mit Treibstoff zu versorgen. Die Ladung ist laut Havariekommando mit einer doppelten Hülle geschützt – dies sei bei modernen Tankern Standard. Welche Auswirkungen das Feuer auf das Schweröl hatte, sollen nun die bevorstehenden Untersuchungen ergeben. Es müsse davon ausgegangen werden, dass die große Hitze dazu führte, dass sich das Öl in eine Art Bitumen verwandelt habe, sagte der Sprecher der Bundesstelle für Seeunfalluntersuchungen.
Debatte über mögliche Umweltgefahren durch Tankschiffe
Laut Havariekommando waren Feuerwehren aus Kiel, Lübeck und Rostock an der Brandbekämpfung beteiligt. Insgesamt seien rund 120 Kräfte im Einsatz gewesen. Taucher hatten bei einer ersten Begutachtung keine sichtbaren Schäden am Rumpf des Schiffes feststellen können.
Unmittelbar nach der Havarie äußerten Politiker und Verbände ihre Sorge über Umweltgefahren, die vom Tankschiffsverkehr auf der vielbefahrenen Kadetrinne ausgehen könnten. Pro Tag passieren etwa 200 Frachter die Engstelle zwischen Deutschland und Dänemark.