Vor rund zehn Jahren ist der Großteil der Lehrer noch zur Altersgrenze oder später in den Ruhestand gegangen. Mittlerweile haben sich die Zahlen drastisch verändert. Die SPD fordert Konsequenzen.
Immer weniger Lehrerinnen und Lehrer in Bayern arbeiten bis zur regulären Arbeitsgrenze oder darüber hinaus – mittlerweile sind es nur noch rund 18 Prozent. Dagegen gingen im Schuljahr 2022/23 82 Prozent aller Lehrkräfte, die in den Ruhestand wechselten, schon auf Antrag vor der Altersgrenze oder waren schon vorher dienstunfähig. Das geht aus Zahlen des Kultusministeriums hervor, die die Landtags-SPD abgefragte.
Zum Vergleich: Im Schuljahr 2013/14 arbeiteten noch 61 Prozent der neuen Pensionäre bis zur regulären Altersgrenze oder darüber hinaus. Und nur 39 Prozent derer, die in den Ruhestand gingen, taten dies vor der Altersgrenze oder waren schon vorher dienstunfähig.
Insbesondere auch an Grund- und Mittelschulen ist die Veränderung drastisch: Vor zehn Jahren waren rund 60 Prozent der Grund- und Mittelschullehrer zur Altersgrenze oder später in den Ruhestand gegangen – mittlerweile sind es nur noch etwas über 15 Prozent.
SPD: Zahlen sind dramatisch
Die bildungspolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion, Simone Strohmayr, fordert die bayerische Staatsregierung deshalb primär auf, die Arbeitsbedingungen für Lehrkräfte an Grund- und Mittelschulen zu verbessern. „Besonders an diesen beiden Schularten herrscht dramatischer Lehrermangel. Nur eine Minderheit der Lehrkräfte hält noch bis zur regulären Altersgrenze durch. Das ist ein dramatischer Befund“, sagte sie. „Wenn wir es schaffen, mehr Lehrerinnen und Lehrer gesund und motiviert im Dienst zu halten, wäre viel gewonnen.“ Lehrer sollten lediglich unterrichten und keine Verwaltungsaufgaben übernehmen müssen, argumentierte die SPD-Politikerin. Von diesen „lästigen Zusatzpflichten“ müsse man die Lehrkräfte befreien.
In Anbetracht des Lehrermangels seien die Zahlen dramatisch, warnt die Landtags-SPD. Es fehlten junge Menschen, die Lehrer werden wollen, und gleichzeitig gebe es die vielen vorzeitigen Abgänge.