Die Produktion von Stahl im Saarland soll umweltfreundlicher werden. Dazu wurden nun wichtige Verträge unterzeichnet. Die neuen Anlagen sollen in wenigen Jahren in Betrieb gehen.
Auf dem Weg zur „grünen Zukunft“ der Saar-Stahlindustrie hat die Stahl-Holding-Saar (SHS) zentrale Anlagen für das Dekarbonisierungsprojekt „Power4Steel“ bestellt. „Nach der Förderzusage über 2,6 Milliarden Euro durch Bund und Land vor noch nicht einmal einem Jahr nimmt Power4Steel mit der Bestellung der Kernaggregate konkrete Formen an“, teilte Markus Lauer mit, Vorstandsmitglied der Dillinger Hüttenwerke und Saarstahl AG. Der Umbau auf eine „grüne Stahlproduktion“ soll insgesamt rund 4,6 Milliarden Euro kosten. Die Inbetriebnahme ist für 2028/29 geplant.
Bestellt wurden eine sogenannte Direktreduktionsanlage (DRI) sowie Elektrolichtbogenöfen (EAF). Die Direktreduktionsanlage soll die Standorte Dillingen und Völklingen mit Eisenpellets versorgen, in den Elektrolichtbogenöfen entsteht daraus dann unter Beifügung von Schrott CO2-reduzierter Stahl. Die Anlagen ermöglichten eine Reduktion der CO2-Emissionen um bis zu 55 Prozent bis Anfang der 2030er Jahre, hieß es.
Forderung nach „aktiver Industriepolitik“
Er erwarte eine „eine aktive Industriepolitik“, sagte Stefan Rauber, Vorstandschef Aktien-Gesellschaft der Dillinger Hüttenwerke und Saarstahl AG, einer Mitteilung zufolge. „Industrie, die in Europa und in Deutschland deutlich teurer produzieren muss, darf nicht darunter leiden, dass sie dem Standort die Treue hält; wer in Deutschland investiert, Innovationen umsetzt und Arbeitsplätze sichert, muss auch von Deutschland unterstützt werden.“
Ministerpräsidentin Anke Rehlinger (SPD) betonte, mit der Bestellung mache das Saarland den nächsten entscheidenden Schritt in eine klimaneutrale Stahlbranche. Ähnlich äußerte sich Wirtschaftsminister Jürgen Barke. „Hier entsteht das größte Dekarbonisierungsprojekt Europas“, betonte der SPD-Politiker.
Ruf nach mehr Geld vom Bund
Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) Rheinland-Pfalz/Saarland mahnte mehr Geld vom Bund zur Transformation der Industrie an. Die Landesregierung habe mit dem Transformationsfonds auf Landesebene gezeigt, wie es funktionieren könne, meinte der stellvertretende Bezirksvorsitzender Timo Ahr. „Das sichert gute und tarifgebundene Arbeitsplätze, sorgt für Wertschöpfung und Kaufkraft und schützt das Klima.“
Auch die Industrie- und Handelskammer (IHK) Saarland betonte, der Umbau der Stahlindustrie könne nur gelingen, wenn die Politik ihren Teil leiste. Es müsse sichergestellt werden, dass die Stahlindustrie die erforderlichen Mengen an Strom und grünem Wasserstoff erhalte – und dies auf international wettbewerbsfähigem Preisniveau.