Sex-Podcasterin trifft Rabbi: Mit der romantischen Komödie „Nobody Wants This“ ist Erin Foster ein Netflix-Hit gelungen. Die Serie beruht auf ihrer privaten Geschichte.
Mit Mitte 30 wollte Erin Foster nur eines: Ihr turbulentes Singleleben hinter sich lassen und eine Familie gründen. Dass die kalifornische Schauspielerin und Autorin innerhalb eines Jahres nicht nur den Mann fürs Leben finden, sondern auch zum Judentum konvertieren würde, hätte sie damals wohl selbst nicht gedacht. Doch der nette Typ aus dem Fitnessstudio sagte ihr schon beim ersten Date: Die Frau, die ich einmal heirate, muss jüdisch sein.
Nobody Wants This 1540Heute ist Erin Foster mit diesem Mann verheiratet, sie und Simon Tikhman haben im Mai ihr erstes Kind bekommen. Und aus ihrer Liebesgeschichte ist die Netflix-Serie „Nobody Wants This“ entstanden. Seit Wochen hält sich die romantische Komödie mit Kristen Bell und Adam Brody in den Hauptrollen in den oberen Plätzen der Streaming-Charts. Darin treffen die leicht neurotische Sex-Podcasterin Joanne (Bell) und der frisch getrennte Rabbi Noah (Brody) aufeinander und verlieben sich trotz aller Widerstände. Die Show begeistert zum einen mit den ungewohnt älteren Hauptdarstellern in ihren 40ern. Und zum anderen hat Foster mit Noah bewusst einen seltenen Traummann zu Papier gebracht.
„Nobody Wants This“ zeigt einen Mann, wie Frauen ihn sich wünschen
Die Serienschöpferin Erin Foster und ihr Mann Simon Tikhman bei einer Premiere von „Nobody Wants This“
© Getty ImagesSie habe einen Mann schreiben wollen, wie Frauen ihn sich wünschen: emotional intelligent, witzig, charismatisch, aber selbstbewusst und mit Überzeugungen. „Was mir an Simon so gefallen hat, war, dass er lustig, cool und modern war, aber auch etwas Altmodisches an sich hatte. Er sagte Dinge wie: ‚Wir sollten mal hören, wie es dieser Person geht‘ oder ‚Wir sollten deine Oma besuchen‘. So bin ich nicht aufgewachsen“, beschreibt es Erin Foster im Interview mit „Harper’s Bazaar“.
Die 42-Jährige ist die Tochter des Grammy-prämierten Musikproduzenten David Foster und stammt aus Los Angeles. Sie betreibt ähnlich wie Joanne in der Show mit ihrer älteren Schwester einen Podcast: In „The World’s First Podcast“ sprechen sie und Sara Foster über Dating und Freundschaften – und zwar genauso scherzhaft und unverblümt wie ihre Alter Egos in der Serie.
Neben dem Podcast betreiben die Schwestern auch eine gemeinsame Modekollektion, arbeiten beide für die Dating-App „Bumble“ und stehen auch als Produzentinnen hinter „Nobody Wants This“. Sara Foster ist übrigens seit 2010 mit dem ehemaligen deutschen Tennis-Profi Tommy Haas verheiratet. Anders als Joannes Schwester Morgan in der Serie war Sara sofort vom neuen Freund ihrer Schwester angetan, trotz des Religionsunterschieds. „Sie und Simon standen sich von Anfang an sehr nahe, aber das ist fürs Fernsehen nicht interessant. Wir mussten da mehr Konflikt schaffen“, erzählt Erin Foster.
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Auch an anderer Stelle spitzte Foster ihre eigene Geschichte zu: Ihr Mann ist kein Rabbi, sondern im Musikbusiness tätig. Doch wie in der Show kommt er aus einer traditionellen jüdischen Familie, während Foster ohne Religion aufwuchs und allein ihr Vater fünf Mal verheiratet war. Dass sie die private Geschichte rund um ihre Liebe und ihre Konvertierung als Drehbuch-Grundlage nutzte, gefiel Tikhman zunächst gar nicht – vor allem, weil Foster ihm davon gar nichts erzählt hatte. „Ich habe nicht mal dran gedacht, dass das ein Problem sein könnte. Ich hatte doch aus unserer Geschichte etwas Cooles geschaffen – gern geschehen! Aber er sah das anders,“ erzählte sie der „L.A. Times“.
Mittlerweile hat ihr Mann jedoch Gefallen an der Show gefunden. „Ich wünschte, ich wäre so gut wie die Rolle“, sagt er. Für Erin Foster ist er es: „Die ganze Serie ist eine Liebeserklärung an ihn“, sagt sie.
Quellen: „Harpar’s Bazaar„, „LA Times“