Mit Kamala Harris duellieren will Donald Trump nicht, stattdessen setzt er sich in eine Sendung mit zwei Comedians. Es wird viel gelacht, die Frage ist nur: mit oder über ihn?
Und er kann doch lachen. Gleich zu Beginn etwa, als die Sprache auf seinen Sohn kommt. Vater Donald hat ihm einst, wie allen seien Kindern, ständig damit in den Ohren gelegen, doch bitte auf Drogen, Alkohol und Zigaretten zu verzichten. Bei seinem Ältesten wohl nicht so erfolgreich. „Ah, naja, Don ist halt etwas wild“, sagt der leicht amüsierte Senior und tut, was beim Präsidentschaftskandidaten zuletzt kaum noch zu sehen war: er schmunzelt.
Verschwörungsshows eines alten Hasspredigers
Fröhliche Zeiten erlebt Donald Trump gerade nicht. Zum zweiten Mal will der 78-Jährige ins Weiße Haus, doch die Umfragen sind äußerst knapp und die Nerven liegen blank. Weil es buchstäblich auf jede Stimme ankommt, tourt der Republikaner hauptsächlich durch drei Südstaaten, die die Wahl entscheiden könnten: Georgia, North Carolina und Arizona. Seine Auftritte dort aber glichen eher grotesken Verschwörungsshows eines alten Hasspredigers.
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Wie anders der Trump nun auf dem Sofa von „Flagrant“, einer Sendung der beiden New Yorker Comedians Andrew Schulz und Akaash Singh.
Donald Trumps einzige Botschaft: Miesepetrigkeit
Anderthalb Stunden lang sitzt er den beiden etwas übertrieben gut gelaunten Männern Rede und Antwort. Zumindest zu Beginn ist ein Immobilienmogul zu sehen, der entspannt plaudert und sich offenbar wohlfühlt. Im Laufe der Sendung aber zieht sich das Gesicht des Wahlkämpfers zusammen, wie nach zehn Bissen in dieselbe Zitrone. Was weniger an den Fragen von Schulz und dem weitgehend schweigenden Singh liegt, sondern daran, dass Miesepetrigkeit Trumps einziger Wahlkampfinhalt ist.
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Zum lockeren Reinkommen geht es schnell um Elon Musk und Schulz will vom Ex-Präsidenten wissen, ob der sein liebster Afroamerikaner sei. Bei diesem tatsächlich guten Scherz (Musk ist gebürtiger Südafrikaner) muss Trump wieder etwas lachen, witterte aber die Falle (Rassismus!) und lobhuldigt brav die Raketen-Errungenschaften seines Fans und Multiunternehmers.
Wie anstrengend ist es, Donald-Trump zu sein?
Auch Trumps Humor ist Thema. „Egal, ob man dich mag oder nicht, viele schätzen deinen Humor“, sagt Schulz. Ja, das höre er oft, antwortet Trump. „Ohne Humor überlebt man in meinem Business nicht. Wisst ihr, in der Politik braucht man Leichtigkeit. Ich sehe viele, düstere Dinge“, so Trump in seiner ihm apokalyptischen Wortwahl. Er spricht von „schlechten Menschen“ und „heftiger Korruption“, ohne allerdings konkrete Beispiele zu nennen. Aber in diesem Moment sieht man seinem Gesicht an, wie anstrengend es sein muss, Donald Trump zu sein und die hohe Dosis Schlechtigkeit in der Welt täglich steigern zu müssen.
Danach weiter: Eine Fähigkeit, die Trump Joe Biden neidet? Schlafen zu können. China, Einwanderung, Abtreibung, also alle wichtigen Wahlkampfthemen kommen dran und es wird auch Trumps Hang zum Geschwafel thematisiert. Er schwafele nicht, er sei nur ein Genie darin, viele Gedanken gleichzeitig zu haben und sie zu Ende führen zu können, behauptet er im etwas zu heiligen Ernst.
Lachen sie mit ihm oder über ihn?
Als Trump diese Worte sagt, brechen die ohnehin schon die ganze Zeit laut lachenden Andrew Schulz und Akaash Singh endgültig zusammen. Und wie bei dem ganzen Gespräch ist auch diesmal nicht klar, ob sie mit oder über Donald Trump lachen. Vermutlich beides.
Donald Trump – sein Leben in Bildern
Die ganze Absurdität Trumps Kampagne (und rechtspopulistischer Wahlkämpfe im Allgemeinen) zeigt sich nach 80 Minuten. Der Meister im Schlechtreden seines eigenen Landes, viel unamerikanischer geht es kaum, wiederholt seinen Standardspruch: „I want to make America Great Again“. Schulz kontert: „Amerika ist ein großartiges Land“. Trump: „Im Moment ist es kein großartiges Land“. Schulz: „Amerika ist immer ein großartiges Land“. Trump: „Ok, ja gut.“ Trumps einziges Versprechen – zerlegt in zwei Sekunden.