Seltene Geschlossenheit: Die Landtagsabgeordneten sind sich nahezu einig, dass die Bauordnung reformiert werden sollte, um den Dachausbau zu erleichtern. Auch von der Bauwirtschaft kommt Zustimmung.
Im Kampf gegen Wohnungsmangel haben sich Abgeordnete im hessischen Landtag fraktionsübergreifend für rechtliche Erleichterungen beim Dachgeschossausbau ausgesprochen. Die FDP-Fraktion forderte, solche Vorhaben grundsätzlich genehmigungsfrei zu stellen, sofern keine statischen, konstruktiven oder brandschutzrechtlichen Bedenken bestehen. „Der Dachgeschossausbau bietet großartige Potenziale“, sagte der FDP-Fraktionsvorsitzende Stefan Naas. Die Landesregierung solle eine konkrete Änderung der hessischen Bauordnung vorschlagen.
Die FDP springe auf einen fahrenden Zug auf, sagte die wohnungsbaupolitische Sprecherin der SPD-Fraktion, Elke Barth. Das Vorhaben stehe bereits im schwarz-roten Koalitionsvertrag. Für Erleichterungen im Wohnungsbau könne es nicht genug kluge Vorschläge geben, sagte Wirtschaftsminister Kaweh Mansoori (SPD). Er verwies darauf, dass die aktuelle Gesetzeslage in Bezug auf Dachgeschossausbau bereits relativ viel erlaube.
Martina Feldmayer (Grüne) begrüßte die FDP-Initiative, der Vorschlag gehe in die richtige Richtung. Auch den Grünen sei daran gelegen, die hessische Bauordnung zu vereinfachen. Dimitri Schulz von der AfD sagte, der Dachgeschossausbau sei jedoch kein Allheilmittel. Viel wichtiger sei substanzieller Neubau.
Der Verband der Südwestdeutschen Wohnungswirtschaft begrüßte laut einer Mitteilung den Vorstoß der FDP. Gerade in Ballungszentren wie dem Rhein-Main-Gebiet sei es enorm schwierig, neue Flächen zu erschließen.