Anschlag von Halle: Schuster: Juden kennen Gefühl, nicht geschützt zu sein

In Halle (Saale) wird an die Opfer des antisemitischen und rassistischen Anschlags vor fünf Jahren erinnert. Dabei geht es auch um gestiegenen Antisemitismus in Deutschland.

Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, sieht fünf Jahre nach dem terroristischen Anschlag von Halle (Saale) ein tiefes Misstrauen in den Staat und die Sicherheitsbehörden in Deutschland. Für die Überlebenden habe sich nicht nur ihr Leben, sondern auch ihr Sicherheitsgefühl für immer verändert, sagte Schuster bei einer Gedenkveranstaltung. Es sei nicht nur die Erinnerung an den Tag selbst, sondern auch der ständige Kampf mit Ängsten und einem tiefen Misstrauen gegenüber Staat und Sicherheitsinstitutionen.

„Der Anschlag von Halle scheitert und wurde doch nicht verhindert“, sagte Schuster. „Das muss leider immer wieder betont werden.“ Viele Juden würden das Gefühl, nicht geschützt zu sein, kennen. Diese Tatsache müsse Politik und Gesellschaft aufwecken. „Sie stehen in der Pflicht, dieses Vertrauen Stück für Stück wieder zurückzugewinnen.“