Mindestens 450.000 Exemplare umfasst die Pflanzensammlung der Universität in Halle. Ein Umzug schafft vor allem mehr Platz – aber auch Möglichkeiten zur Digitalisierung.
Mehrere hunderttausend Pflanzen beherbergt das Herbarium HAL der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Nun ist die gesamte Sammlung in ein neues Gebäude des Instituts für Biologie und Geobotanik gezogen. Dafür mussten und müssen die Belege sorgfältig aufgearbeitet und montiert werden, wie Marcus Lehnert, Leiter des Herbariums, mitteilte. Die Sammlung umfasst rund 450.000 montierte und eindeutig dokumentierte Belege auf zwei Etagen der neuen Räume. Laut Lehnert wird die Sammlung noch wachsen. Man müsse noch viele Bündel durchgehen. Dadurch könnten noch rund 150.000 Exemplare dazukommen.
19.000 Belege in digitalisierter Form
Der Umzug ermögliche zudem, die gesamte Sammlung nach dem neuesten Standard aufzubereiten. Insgesamt wurden bereits rund 19.000 Belege digitalisiert. „Damit können Spezialisten weltweit online darauf zugreifen“, sagte Lehnert weiter. Weiterhin seien jedoch auch Ausleihen von Material an Institutionen möglich. Scans von Typen können beispielsweise auf Anfrage angefertigt und geliefert werden.
Unter den Belegen findet sich auch der Bestand vom Naturforscher Alexander von Humboldt (1769-1859) mit über 300 Belegpflanzen. Um die Pflanzen, Flechten, Pilze aufzubereiten, müssen sie nach Angaben von Präparatorin Denise Marx auf DIN A4-Seiten mit Klebestreifen und teilweise mit Nadel und Faden befestigt werden. Anfragen zu den Belegen des Herbariums kommen von wissenschaftlichen Einrichtungen aus aller Welt.
Über 200 Jahre altes Herbarium
Gegründet wurde das Herbarium der Universität eigenen Angaben zufolge vor über 200 Jahren mit dem Ankauf einer Sammlung des Botanikers Christian Schkuhr. Seitdem wuchs das Herbarium immer weiter und erlebte durch einen weiteren Ankauf einer Sammlung des Botanikers Schlechtendal einen großen Zuwachs von über 70.000 Arten. Heute umfasst das Herbarium zahlreiche höhere und niedere Pflanzen sowie Pilze aus aller Welt. Sie kommen schwerpunktmäßig aus Europa, Australien und Mittel- bis Südamerika.