Vorsortieren und Lesen: Künstliche Intelligenz hält Einzug in Archive

Uralte Handschriften sind bisweilen schwer zu entziffern. Dieses Problem soll nun die Künstliche Intelligenz lösen. Für Archive birgt die Technik viele Vorteile – es gibt jedoch Bedingungen.

Sie kann Bilder erkennen oder alte Schriften entziffern: Künstliche Intelligenz (KI) ist auch für die Archive in Deutschland ein Thema. „Im Moment wird das eher noch in den größeren Archivverwaltungen, in den Landesarchiven und im Bundesarchiv angewandt“, sagte der Vorsitzende des Verbands deutscher Archivarinnen und Archivare, Ralf Jacob, vor dem Deutschen Archivtag im thüringischen Suhl. Aber auch für kleinere Häuser gebe es Anwendungsmöglichkeiten. 

Eine Gefahr für den Berufsstand des Archivars sieht Jacob aber nicht: „Ich verstehe KI als ein Werkzeug, das uns zur Seite gestellt wird.“ Sie könne etwa eine erste Bewertung vornehmen, welche Unterlagen in ein Archiv übernommen werden könnten. Die abschließende Beurteilung liege aber immer beim Archivar. 

Briefe von 1780 entziffern

Bereits heute gebe es Zusammenschlüsse von Archiven und Forschungseinrichtungen oder KI-Anbietern. Entwickelt würden etwa Programme zur Erkennung von Handschriften. „Bei einem Brief von 1780 hatte man bisher große Schwierigkeiten, den zu entziffern. Da sind wir schon deutlich weitergekommen.“ Auch die Bilderkennung führe zu guten Ergebnissen. 

Kooperationen von Archiven mit großen Anbietern wie Google oder OpenAI, die damit etwa Sprachmodelle trainieren könnten, seien ihm aber nicht bekannt. Generell müsse immer abgewägt werden, welche Art von Daten auch über KI-Modelle verarbeitet würden, sagte Jacob. 

 

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