Seit Jahrzehnten bezeichnet die Bundeswehr ihre Fahrzeuge mit Tiernamen, zum Beispiel den Kampfpanzer „Leopard“. Warum ist das so? Die Bundeswehr gibt Auskunft.
Der Kampfpanzer „Leopard“, der Schützenpanzer „Marder“ oder Flugabwehrkanonenpanzer „Gepard“ – seit dem Beginn von Russlands Krieg gegen die Ukraine sind die Waffensysteme und das Großgerät der Bundeswehr in aller Munde. Und es fällt auf: Viele von ihnen tragen Tiernamen. Warum ist das so?
Die Geschichte der Tierbezeichnungen in der deutschen Armee ist lang. Laut Bundeswehr begann bereits die Wehrmacht 1942, ihren Fahrzeugen Tiernamen zu verpassen. „Es gab immer mehr Typen und durch die Benennung nach Raubtieren konnte man besser den Überblick behalten.“ Weiteres Motiv: „Der Name soll die Wucht beschwören, mit der ihr Besitzer die Waffe führt.“
Leopard war erster Panzer der Bundeswehr mit Tiername
Nach Ende des Zweiten Weltkrieges und der deutschen Wiederbewaffnung 1955 sei von den Tiernamen zunächst wieder Abstand genommen worden und man habe die nüchternen Buchstaben- und Zahlenkombinationen der (damals meist ausländischen) Hersteller verwendet, zum Beispiel beim Kampfpanzer M48 oder dem Raketenjagdpanzer 1 (RakJPz-1).
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Den Anfang der Tiernamen bei der Bundeswehr machte demnach die erste Version des „Leopard“-Panzers ab 1965. Der Name sollte Programm sein: schnell, beweglich und gefährlich. Weil auf dem „Leopard“ auch weitere Systeme wie ein Flugabwehrkanonenpanzer, ein Brückenlegepanzer oder ein Pionierpanzer basieren, bekamen auch sie Tiernamen verpasst: „Gepard“, „Biber“, „Dachs“. „All diese Namen weisen auf bestimmte Eigenschaften hin, die dem Fahrzeug zugeschrieben werden“, so die Bundeswehr. „Außerdem prägen sich gegenständliche Namen viel besser ein.“
Heute gelte es als „Brauch“, die verschiedenen Panzersysteme der Bundeswehr mit Tiernamen zu bezeichnen. Der „Zoo“ des deutschen Heeres wurde in den vergangenen Jahrzehnten immer größer: Geländewagen „Wolf“ und „Iltis“, Spähpanzer „Luchs“, Raketenjagdpanzer „Jaguar“, Spürpanzer „Fuchs“… Auch Luftfahrzeuge wie der Kampfhubschrauber „Tiger“ bekamen Tiernamen verpasst. Das offizielle Verzeichnis „Waffensysteme und Großgerät der Bundeswehr“ führt rund zwei Dutzend solcher Bezeichnungen auf.
Echte Tiere hat die Bundeswehr übrigens auch im Angebot: In erster Linie sind es Spür- und Schutzhunde, aber auch Pferde und Mulis. Die Maultiere werden vor allem für den Transport von Lasten im unwegsamen Gelände eingesetzt.
Quellen: Bundeswehr (1), Bundeswehr (2), Nachrichtenagentur DPA