Der AfD-Mann Maximilian Krah lieferte sich einen bizarren Streit mit Jan Böhmermann. Jetzt erzählt ein Zeuge, wie es wirklich gewesen sein soll.
Im öffentlichen Streit zwischen dem Satiriker Jan Böhmermann und dem AfD-Europaabgeordneten Maximilian Krah hat sich nun erstmals auch Wiesn-Wirt Michael Käfer persönlich geäußert. Böhmermann hatte in seinem Podcast „Fest und Flauschig“ einen anonymen Zeugen zitiert, der Krah im renommierten Käferzelt auf dem Oktoberfest beobachtet hatte.
Laut dem Zeugen habe Krah 200 Flaschen Champagner als Lokalrunde ordern wollen, was Wiesn-Wirt Käfer eigenhändig durch eine Stornierung verhindert habe. Daraufhin habe Käfer, laut Böhmermanns Schilderung, „Love- und Peace-Musik“ als Protestnote gegen Krahs Anwesenheit spielen lassen. Außerdem sei es durch andere Gäste zu Buhrufen und Stinkefinger-Gesten gegen Maximilian Krah gekommen.
Gegenüber stern und RTL hatten Maximilian Krah und eine Sprecherin von Michael Käfer die Schilderungen im Podcast von Böhmermann zunächst bestritten. Krah sei zwar vor Ort gewesen, eine Champagnerbestellung von ihm und eine Stornierung von Michael Käfer habe es jedoch nicht gegeben, bekräftigte die Sprecherin von Käfer.
Käfer korrigiert Schilderung seiner Sprecherin
Käfer korrigiert diese Schilderung nun in Teilen und spricht gegenüber stern und RTL erstmals ausführlich über den Vorfall, der in sozialen Netzwerken eine Debatte über die Glaubwürdigkeit von Jan Böhmermann ausgelöst hatte.
Michael Käfer schildert die Situation auf dem Oktoberfest am 28.09.2024 nun anders. Demnach habe ihn ein Gast im Käferzelt an jenem Abend darauf aufmerksam gemacht, dass Maximilian Krah im Zelt feiern würde. Das hatte so auch Jan Böhmermann in seinem Podcast berichtet.
Daraufhin habe Käfer laut eigener Darstellung Maximilian Krah bemerkt und das Treiben rund um den AfD-Politiker beobachtet. Anschließend habe Käfer seine Band angewiesen andere Musik zu spielen. „Der Gast, der mich auf Herrn Krah aufmerksam gemacht hat, hat mich gebeten, ob die Band nicht eine besonders positive Musik machen könnte. Dem bin ich nachgekommen,“ berichtet der Wiesn-Wirt.
Krah hat laut Recherchen von stern und RTL an einem Tisch mit Gästen aus Frankfurt gesessen. Von diesem Tisch ist eine größere Bestellung von Champagner ausgegangen, die Käfer jedoch nicht stornierte. Auch Maximilian Krah bestätigt nun auf Anfrage persönlich, dass eine große Bestellung Champagner von seinem Tisch im Käferzelt ausging.
Rund 50 statt 200 Flaschen Champagner
Krah persönlich habe jedoch „keine 200 Flaschen bestellt und auch keine 150″, sagt Käfer dazu gegenüber stern und RTL. Personen, die mit dem Vorfall im Zelt ebenfalls vertraut sind, berichten, dass die Bestellung rund 50 Flaschen betragen haben soll.
Hier weicht die anfängliche Darstellung von Jan Böhmermann, der im Podcast von 200 Flaschen Champagner spricht, ab. Die bestellten Flaschen sollen von den Gästen im Umfeld von Maximilian Krah dann zum Teil auch dem Servicepersonal des Käferzelts als freundliche Geste zum Verzehr angeboten worden sein.
Offene Fragen um Böhmermann-Äußerungen bleiben
Unklar ist weiterhin, ob der AfD-Politiker im Käferzelt ausgebuht wurde. Böhmermann hatte das mit Verweis auf seinen anonymen Zeugen im Podcast berichtet. Käfer sagt stern und RTL dazu: „Mir ist nichts bezüglich Tumulten, Aufregung, Buh-Rufen oder Stinkefingern zu Augen oder Ohren gekommen.“ Maximilian Krah bestreitet auf Anfrage persönlich, dass es Buhrufe gegen ihn gegeben habe. Stattdessen hätten einige „junge Gäste“ Fotos mit dem AfD-Politiker machen wollen. Von den Gästen aus Krahs Umfeld seien keine Aggressionen ausgegangen, berichtet der AfD-Politiker.
Fraglich bleibt, wie sorgfältig Jan Böhmermann den Vorfall vor der Veröffentlichung im Podcast geprüft hat. Laut Michael Käfer hatte der Moderator vor der Erstausstrahlung keinen Kontakt zum Wiesn-Wirt aufgenommen, um die Berichte seines anonymen Zeugen zu überprüfen. Allerdings hat der Moderator die Podcastfolge später überarbeitet und die Stellungnahme von Maximilian Krah gegenüber stern und RTL sowie die Äußerungen von Käfers Sprecherin nachträglich zitiert.
Krah will übrigens an jenem Abend vom edlen Perlwein nur wenig gekostet haben. Er habe lediglich ein halbes Glas getrunken, weiß er zu berichten.