Großer Campus, alte Gebäude – das Universitätsklinikum in der Landeshauptstadt muss modernisiert werden. Nun entsteht ein neues Zentralklinikum. Was soll sich damit ändern?
Am Universitätsklinikum Magdeburg entsteht ab sofort ein großer Neubau. Im neuen Zentralklinikum sollen mehrere Abteilungen zusammengezogen werden. Der Bau sei das bisher größte Projekt in der 70-jährigen Geschichte der Universitätsmedizin Magdeburg, teilte die Uniklinik anlässlich des Spatenstichs mit. Rund 1,06 Milliarden Euro sind dafür veranschlagt.
Bislang gibt es auf dem Gelände eine Vielzahl von Gebäuden. Allein für die innerbetrieblichen Krankentransporte fallen jährlich Kosten von rund 20 Millionen Euro an. Mit dem neuen Zentralklinikum sollen diese entfallen. Kürzere Wege und bessere Logistik sollen dazu beitragen, Kosten zu senken und die wirtschaftliche Situation des Klinikums zu verbessern. Allein in diesem Jahr rechnet das Universitätsklinikum mit einem Fehlbetrag von rund 47,6 Millionen Euro.
Notfallzentrum als zentrale Anlaufstelle
Die Uniklinik sieht den Funktionsbau als Herzstück für den gesamten Klinikcampus. Er wird an das größte Gebäude auf dem Campus, das Haus 60, angedockt. Geplant ist unter anderem ein Integriertes Notfallzentrum, das als zentrale Anlaufstelle für Notfälle dienen soll. Auch das Herzzentrum, das 2026 fertiggestellt werden könnte, wird in den Campus eingebunden.
„Dieser Neubau ist eine unverzichtbare Investition, denn die bestehenden Gebäude und Strukturen erfüllen nicht länger die Anforderungen der Medizin der Zukunft“, erklärte der Ärztliche Direktor Hans-Jochen Heinze. Wissenschaftsminister Armin Willingmann (SPD) betonte, die Uniklinik sei ein wichtiger Stützpfeiler der Krankenhauslandschaft in Sachsen-Anhalt. Mit dem Neubau werde dieser nun fit für die Zukunft gemacht.
Opposition kritisiert Finanzierungsweg
Das Großprojekt wird von der landeseigene Immobilien- und Projektmanagementgesellschaft (IPS) umgesetzt. Die Refinanzierung der Baukosten soll später über Mietzahlungen erfolgen. Im Landtag ist das Konstrukt von Abgeordneten mehrfach als intransparent und unrealistisch kritisiert worden. Mit Blick auf die Millionendefizite in den vergangenen Jahren gibt es Befürchtungen, dass die Uniklinik die Mietzahlungen letztlich nicht stemmen kann und am Ende das Land einspringen muss.
Die Linke erneuerte jetzt diese Kritik. Der Umweg über die Immobilien- und Projektmanagementgesellschaft verursache doppelt Kosten für die Steuerzahler, erklärte die finanzpolitische Sprecherin Kristin Heiß. „Die IPS will künftig dem Uniklinikum die neuen Gebäude vermieten. Für die hohen Mietkosten muss das Land wiederum den Zuschuss an das Uniklinikum massiv erhöhen. Das schadet dem Land, weil dieses Geld dann an anderer Stelle fehlt.“