Ein BKA-Profi soll eine wichtige Zeugin schützen. Doch ein Killerkommando hat längst Fährte aufgenommen. Der Personenschützer muss auch im Umgang mit der Whistleblowerin die eigenen Grenzen erkennen.
Eine junge Frau will in einen Skandal um illegale Waffenlieferungen in Kriegsgebiete aussagen. Als Kronzeugin wird sie unter Schutz des Bundeskriminalamtes (BKA) gestellt. Doch sie ist alles andere als sicher, wie der Thriller „Der Beschützer“ am Dienstag (8. Oktober, 20.15 Uhr) erzählt. Der Film von 2021 läuft als Wiederholung auf 3sat.
Fiona Weibel (Marlene Tanczik) soll also in einem brisanten Prozess gegen ihren Arbeitgeber, eine Schweizer Reederei, aussagen. Kurz zuvor hat sie in Kairo einen Mordanschlag nur knapp überlebt. Ihr Chef und drei andere Menschen wurden jedoch getötet. Für die neue Firmenerbin, die kühle Reederstochter Claire (Anne Müller), ist klar, dass die Zukunft ihrer Firma von Fionas Aussage abhängt. Claire will sie deswegen erpressen.
Gerechtigkeit ist Ansichtssache
Fiona, die auf einen Inhalator angewiesen ist, wird vom BKA in der Nähe von Hannover versteckt, gerät aber durch Unvorsichtigkeiten und ein Kommunikationsdesaster in Gefahr. Allerdings spielt auch sie selbst – wie Claire – ein seltsames Spiel.
Jan Schäfer (Tobias Oertel) und sein Kollege Marco Lansing (Slavko Popadic) müssen ständig auf der Hut sein, sitzen viel im Auto und dürfen mit der Kronzeugin in einem unheimlichen Haus Schutz suchen. Das alles erledigen sie effizient und ohne Nachfragen, auch zum bevorstehenden Prozess – schließlich wissen sie, dass Gerechtigkeit oft eher Ansichtssache ist.
Die drogensüchtige Schwester
Autor Holger Michael Ehnert („Das Geheimnis des Totenwaldes“) und Regisseur Philipp Osthus („Hubert & Staller“) haben einen hoch spannenden und temporeichen Krimi (samt allerhand Leichen) inszeniert, der zumindest stellenweise etwas Humor aufweist und in dem es neben der eigentlichen Geschichte auch Einblicke in das Privatleben des BKA-Mannes gibt. Er ist auf der Suche nach seiner Schwester, die drogenabhängig und seit Jahren verschwunden ist – und er will jetzt den elterlichen Hof im Alten Land verkaufen. Diese Randerzählung scheint entbehrlich und geht zulasten der wichtigeren Rahmenhandlung um eine ehrgeizige Justizmitarbeiterin.
Tobias Oertel, der fünf Jahre und elf Folgen lang in der Reihe „Der Bozen-Krimi“ (ARD) mitspielte, gibt Jan Schäfer als eher wortkarge und tatkräftige, einsame und aufrichtig wirkende Figur – wovon es in diesem Film eher wenige gibt. Was für den Schauspieler einen markigen Charakter ausmacht, verriet er zur Erstausstrahlung in einem Interview der Nachrichtenagentur dpa: „Jeder Mensch, der eine Haltung hat, unangepasst ist, ist auch markant.“