Der Bedarf nach Wohnraum ist groß, doch der Platz ist begrenzt. Potenzial kann in Gebäuden stecken, die früher ganz anders genutzt wurden.
Für die Schaffung von Wohnraum wird in Rheinland-Pfalz gezielt auch die Umwandlung von zuvor anders genutzten Bestandsbauten gefördert. Das geschieht im Rahmen verschiedener Förderprogramme sowie mit neuen Regelungen, wie aus einer Antwort des Bauministeriums in Mainz auf eine Anfrage aus der grünen Landtagsfraktion hervorgeht. Im Landesrecht etwa solle mit einem Entwurf zur Änderung der Landesbauordnung, der gerade auf Ministeriumsebene abgestimmt werde, die Schaffung von Wohnraum im Bestand erleichtert werden. Auch bei der sozialen Wohnraumförderung würden nicht nur Neubauten, sondern auch „bauliche Maßnahmen im Bestand“ gefördert.
Dass sich im Gebäudebestand etwas tut, zeigen vom Ministerium in der Antwort vorlegte Zahlen des Statistischen Landesamtes. Demnach wurden 2023 insgesamt 1.849 neue Wohneinheiten nach Baumaßnahmen in bestehenden Gebäuden gezählt. Das waren mehr als 2022 (1.724) und 2021 (1.704) und nur etwas weniger als die 1.881 aus dem Vor-Corona-Jahr 2019 mit seinerzeit auch noch einer günstigeren Zinssituation.
Vereinbarungen mit Städten und Programme für den ländlichen Raum
Die Zahl neuer Wohneinheiten durch die Änderung eines Nutzungsschwerpunktes eines Gebäudes hin zum Wohnen ging in den vergangenen Jahren nach 1.155 im Jahr 2019 und einem Rückgang auf 858 im Jahr 2020 nach und nach wieder nach oben – und zwar auf zuletzt 934 im vergangenen Jahr.
Ein konkretes Beispiel für ein Programm für mehr Wohnraum speziell im ländlichen Raum ist das Verbundprojekt „DasS – Gewachsene Dorfstrukturen stärken: Aufwertung der Bausubstanz mit Methoden der seriellen Sanierung“ der Rheinland-Pfälzischen Technischen Universität Kaiserslautern-Landau sowie der Hochschule Koblenz. Es hat zum Ziel, nicht oder nur teilweise genutzte Wirtschaftsgebäude wiederzubeleben und so Leerstand speziell im ländlichen Raum abzubauen.
Im Fokus dieses Programms steht die Entwicklung eines Systems mit Holzelementen. Das soll dann in Nichtwohngebäude wie zum Beispiel Scheunen integriert werden können, um sie auch für das Wohnen nutzen zu können, wie das Ministerium erklärte. Darüber hinaus hat das Land seit 2019 mit einer ganzen Reihe an Städten Kooperationsvereinbarungen getroffen, um Wohnungsbauprojekte voranzutreiben. Speyer beispielsweise wird dabei unterstützt, eine neue Nutzung des früheren Stiftungskrankenhauses auszuarbeiten.