Zur Pause gibt es in Nürnberg Pfiffe. Doch dann dreht der „Club“ die Partie gegen Aufsteiger Münster noch – und Trainer Klose kann jubeln. Die Offensive liefert, aber die Abwehr bleibt eine Baustelle.
Nach dem mit großer Moral erzwungenen Comeback-Sieg des 1. FC Nürnberg gegen Preußen Münster konnte Miroslav Klose am Spielfeldrand erleichtert jubeln und tief durchatmen. Das hart erarbeitete 3:2 (1:2) in der 2. Fußball-Bundesliga war ganz wichtig für den prominenten Trainer, der nun leicht gestärkt in die Länderspielpause geht.
Beim entscheidenden Kopfballtor von Abwehrspieler Ondrej Karafiat in der 79. Minute profitierten Klose und der „Club“ vom Videobeweis. Der Tscheche Karafiat stand bei seinem Debüt-Tor für den FCN nicht im Abseits, wie der Schiedsrichter zunächst entschieden hatte. „Ich habe mich ungemein für die Mannschaft gefreut, dass wir zurückgekommen sind. Das ist Charakter meiner Mannschaft“, sagte Klose bei Sky.
Vor Matchwinner Karafiat hatten zwei stark spielende Youngster vor 27.312 Zuschauern im Max-Morlock-Stadion für den FCN getroffen. Der 18-jährige Stefanos Tzimas (8. Minute) traf bei seinem Startelf-Debüt ebenso nach einem Sololauf wie später Caspar Jander, der bei seiner sehenswerten Einzelaktion an der Grundlinie entlang aus spitzem Winkel mit dem rechten Fuß ein Traumtor erzielte (52.). „Wir sind alle glücklich, dass wir den Sieg über die Ziellinie gebracht haben“, sagte der 21 Jahre alte Mittelfeldspieler Jander.
Nachdem Münster die Partie zwischenzeitlich durch die Verteidiger Lukas Frenkert (16.) und Torge Petow (43.) gedreht hatte, gab es zur Pause noch Pfiffe der Nürnberger Fans. „Die erste Halbzeit geht so gar nicht“, sagte Jander zum Kontrollverlust nach der frühen Führung. Nach der Pause bewies das runderneuerte „Club“-Team aber, dass es Klose folgt.
Tzimas trifft, Emreli zweimal mit Schusspech
Die offensivere Ausrichtung mit zwei Spitzen erwies sich schon zuvor als wirkungsvolle Maßnahme. Tzimas war nach seiner Rot-Sperre stets gefährlich. Pech hatte Sturmpartner Mahir Emreli, der bei zwei Großchancen am stark haltenden Preußen-Torwart Johannes Schenk scheiterte (32./50.).
Während die Nürnberger Angriffsleistung ermutigend war, bleibt die Defensive für Klose eine Großbaustelle. Beide Gegentore fielen nach Standardsituation. Einmal agierte die gesamte Abwehr zu passiv, beim zweiten Gegentor von Paetow verteidigte Youngster Nick Seidel nicht zweitligatauglich. Immer wieder kamen die Gäste zu guten Abschlussaktionen.