Als Trainer motivierte Eduard Geyer die übrig gebliebenen Spieler der DDR-Nationalmannschaft, in Cottbus verzichtete er auf deutsche Unterstützung. Die Legende feiert nun ihren 80. Geburtstag.
Auch mit bald 80 Jahren verfolgt Trainerlegende Eduard Geyer den Fußball immer noch emotional. Zwar nicht mehr so verbissen, doch die Gefühle und auch der Ärger über manche unverständlichen Entscheidungen kann er nicht unterdrücken, wie er vor seinem Geburtstag am 7. Oktober der Deutschen Presse-Agentur erzählt. „Ich kann entspannt schauen, aber mich trotzdem über jede Menge ärgern“, sagte der letzte Trainer der DDR-Nationalmannschaft mit seiner bekannt festen Stimme.
Sie ist ebenso geblieben wie die lockeren Sprüche – auch zu seiner Gesundheit. „Beim Arzt sah es letztens ganz gut aus. Ich habe ein neues Knie, eine neue Hüfte, das Ersatzteillager wird nie geringer. Es ist aber gut, dass man nicht ganz bekloppt ist und sich einigermaßen noch was merken kann.“
Geyer führte vor der Wende Dynamo Dresden, nach der Wende Energie Cottbus zu Meisterschaften, Pokalfinalspielen sowie Aufstiegen. „Das sind alles Dinge, die irgendwie zeigen, dass man viele Dinge richtig gemacht hat“, sagte er. Der nie um einen lockeren Spruch verlegene gebürtige Schlesier wird auch an seinem Ehrentag im Kreise der Familie sowie Freunden und Bekannten keine Langeweile aufkommen lassen. „Für die Stimmung haben wir genügend Leute, die in der Lage sind, was zu präsentieren“, sagte er.
Der nach der Flucht in Dresden gelandete Geyer spielte für die drei Vereine FC Einheit, FSV Lokomotive und Dynamo. Dynamo hielt Geyer auch nach seinem aktiven Ende als Trainer bis zur Wende die Treue und konnte sogar Serienmeister BFC Dynamo ablösen, was der bald 80-Jährige zu seinen Höhepunkten zählt. Auch mit Energie Cottbus schrieb er Geschichte und stieg von der damals drittklassigen Regionalliga bis in die Bundesliga auf. Als erster Trainer überhaupt beorderte Geyer in der Saison 2000/01 im Heimspiel gegen den VfL Wolfsburg elf Ausländer in die Startelf und auch bei den Auswechslungen blieben die deutschen Profis auf der Bank.