Wichtige Themen wie Asyl und Migration werden zu sehr vermischt, findet der evangelische Landesbischof in Bayern. Er sieht zudem einen Grund für eine zunehmende Zersplitterung der Gesellschaft.
Der evangelische Landesbischof Christian Kopp warnt davor, die Themen Asyl und Migration in der politischen Debatte zu vermischen. „Das muss man voneinander trennen“, sagte das Oberhaupt der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern (ELKB) der Mediengruppe Bayern. „Die Bundesrepublik ohne das elementare Menschenrecht auf politisches Asyl ist für mich keine Bundesrepublik. Es ist ein Grundrecht, das ist ein Menschenrecht. Wer das infrage stellt, der kennt unsere Verfassung nicht.“ Das Thema Migration sei ein gesamteuropäisches Thema. „Das muss klug angegangen werden. Mir ist wichtig, dass wir dann wirklich mit allen darüber reden.“
„Ich und meine Interessen“
Im Blick hat Kopp auch eine zunehmende Zersplitterung der Gesellschaft. „Wir sind in einem riesigen Trend drin. Der heißt „ich und meine Interessen““. Das sei nicht nur ein Problem in Bayern oder Europa, sondern eigentlich weltweit. „Wir werden es nur schaffen, wenn wir diesen Blick wieder weiten“, erklärte der Landesbischof. Wer etwa jetzt über Migration in Deutschland spreche und nicht über die wirtschaftliche Situation, die Migration in Europa insgesamt brauche, greife zu kurz. „Wir brauchen die Menschen aus vielen Ländern, die uns helfen bei unserer wirtschaftlichen Entwicklung.“
Aggression als Realität in der Welt
Kopp äußerte sich auch zur militärischen Aufrüstung in Europa: „Ich glaube, es ist wichtig, Aggressoren Grenzen aufzuzeigen“. Christinnen und Christen setzten sich ein für Ausgleichsprozesse und für den Frieden. „Aber wir müssen mit den Realitäten der Welt leben. Und die heißt, dass nicht alle friedlich miteinander umgehen.“