Mit dem ersten Erfolg in der Europa League stimmen sich die Hessen auf das Bundesliga-Topspiel am Sonntag ein. Überragender Mann ist Ersatztorwart Santos.
Mit einem glänzend aufgelegten Kaua Santos im Tor hat Eintracht Frankfurt im Hexenkessel von Istanbul den ersten Sieg in der Europa League gefeiert und sich vor dem Bundesliga-Kracher gegen den FC Bayern in Hochstimmung versetzt. Beim 3:1 (2:0) des Fußball-Bundesligisten gegen Besiktas zeigte der Ersatztorwart eine überragende Leistung und parierte sogar einen Handelfmeter von Ex-Bundesligaprofi Ciro Immobile (27. Minute).
Omar Marmoush (19.) per Foulelfmeter, Junior Dina Ebimbe (22.) und Ansgar Knauff (82.) erzielten die Tore für die Hessen, die mit einem 3:3 gegen Viktoria Pilsen in den reformierten Wettbewerb gestartet waren. Für Besiktas traf Arthur Masuaku (90.+3) in der Nachspielzeit. „Die Mannschaft hat es gut gemacht. Und wir hatten einen sehr guten Torwart. Er hat super Paraden gezeigt“, lobte Frankfurts Sportvorstand Markus Krösche.
Nächster Gegner des Europa-League-Gewinners von 2022, der am Sonntag den Rekordmeister aus München zum Bundesliga-Topspiel empfängt, ist am 24. Oktober der lettische Meister FK RFS aus Riga.
Besiktas startet druckvoll
Wie erwartet begannen die Hausherren offensiv und kamen früh zu einer ersten Chance. Santos war bei einem Schuss von Cher Ndour aber hellwach und lenkte den Ball um den Pfosten. Kurz darauf gab es den ersten Aufreger in der Partie, als Immobile bei einem Laufduell mit Frankfurts Kapitän Robin Koch am Strafraumrand zu Boden ging.
Schiedsrichter John Beaton aus Schottland ließ zunächst weiterlaufen, doch der Video-Assistent schaltete sich ein. Die Szene wurde minutenlang auf eine eventuelle Rote Karte für Koch überprüft, letztlich wegen einer vorherigen Abseitsstellung von Immobile aber entschärft.
Frankfurt effizient
Auch die nächste knifflige Entscheidung fiel zugunsten der Hessen aus. Nach einem Zweikampf im Istanbuler Strafraum zwischen Gabriel Paulista und Marmoush zeigte der Referee auf den Elfmeterpunkt. Marmoush verwandelte eiskalt. Nur drei Minuten später durften die Frankfurter erneut jubeln. Auf Kopfball-Vorlage von Koch traf Dina Ebimbe aus Nahdistanz zum 2:0.
Ohne Atempause ging es in der temporeichen Partie weiter. Rafa zog im Eintracht-Strafraum einfach mal ab und traf die leicht ausgestreckte Hand von Koch. Wieder zeigte der Schiedsrichter auf den Elfmeterpunkt. Doch Santos, der erneut den verletzten Stammtorwart Kevin Trapp vertrat, parierte den platzierten Schuss von Immobile in glänzender Manier. Der Italiener hatte zuvor 13 Versuche vom Punkt verwandelt.
Santos nicht zu bezwingen
Der erst 21 Jahre alte Brasilianer erwies sich auch in der Folge als großer Rückhalt. Bei einem Schuss von Rafa (37.) war Santos erneut zur Stelle und lenkte den Ball an die Latte. In der Schlussphase der ersten Halbzeit kamen die Gäste kaum noch aus der eigenen Hälfte heraus, überstanden die Druckphase der Hausherren aber unbeschadet, weil Santos in der Nachspielzeit gegen Immobile erneut Sieger blieb. „Er hatte einige starke Aktionen, mit denen er uns im Spiel gehalten hat“, lobte Frankfurts Sportdirektor Timmo Hardung.
Nach dem Wechsel musste Routinier Mario Götze mit einer Kopfverletzung in der Kabine bleiben. Für ihn kam Fares Chaibi. Am Spielverlauf änderte sich nichts. Besiktas drückte, die Eintracht setzte auf Konter. Marmoush und Chaibi vergaben gute Möglichkeiten.
Nach gut einer Stunde brachte Frankfurts Trainer Dino Toppmöller mit Hugo Ekitiké und Knauff weitere frische Kräfte. Das zahlte sich aus, denn Knauff machte mit seinem Treffer alles klar. Nur kurz vor Schluss sah Santos dann einmal noch unglücklich aus, als eine missglückte Flanke von Masuaku im Frankfurter Tor landete.