Gertrud Meyer kämpfte an der Seite ihres Partners Willy Brandt gegen den Nationalsozialismus. Seit Dienstag erinnert vor ihrem Geburtshaus in Lübeck ein Stolperstein an die Widerstandskämpferin.
Ein Stolperstein erinnert ab sofort vor ihrem Geburtshaus in der Lübecker Innenstadt an die Widerstandskämpferin Gertrud Meyer (1914-2002). Die langjährige Lebenspartnerin von Willy Brandt (1913-1992) hatte sich in den 1930er-Jahren gemeinsam mit dem späteren SPD-Bundeskanzler gegen den Nationalsozialismus engagiert.
Der Stolperstein erinnere an „ihren unermüdlichen Einsatz gegen den Faschismus, an ihre Verfolgung, ihr Exil, aber auch an ihren Mut und ihre Standhaftigkeit“, sagte Gerhard Eikenbusch von der Lübecker Initiative für Stolpersteine bei der Verlegung.
Mit der Veröffentlichung einer Biografie erlangte Meyer 2013 breitere Bekanntheit. Als Jugendliche trat sie der Sozialistischen Arbeiterjugend (SAJ) bei. Dort lernte sie Willy Brandt kennen, mit dem sie auch privat eine Beziehung einging. Nach einer fünfwöchigen Haft 1933 verließ die damals 19-Jährige Deutschland und folgte Brandt ins Exil nach Norwegen, wo sie ihre Widerstandsarbeit fortsetzten. 1939 reiste sie ohne Brandt auf Wunsch ihres Arbeitgebers in die USA.
Ließ sich in Norwegen nieder
Eine geplante Rückkehr im folgenden Jahr scheiterte aufgrund der Besetzung Norwegens durch die Wehrmacht. Aus der Ferne endete später auch die private Beziehung mit Brandt, der ohne ihr Wissen eine neue Beziehung begonnen hatte. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs kehrte sie nach Norwegen zurück und ließ sich dort nieder. Sie blieb dort politisch aktiv und arbeitete als Sekretärin und Sprachstenographin in einem Patentbüro. Meyer starb 2002 im Alter von 89 Jahren in Oslo.
Seit 1992 erinnert der Künstler Gunter Demnig an die Opfer der NS-Zeit, indem er vor ihrem letzten selbstgewählten Wohnort Gedenktafeln aus Messing ins Trottoir einlässt. Inzwischen liegen Stolpersteine in 1265 Kommunen Deutschlands und in 21 Ländern Europas.