Am helllichten Tag überfällt ein junger Mann einen Uhrmacher und geht brutal auf ihn los. Eine Nachbarin verhindert Schlimmeres. Ein halbes Jahr nach der Tat ist nun ein Urteil gefallen.
Ein junger Mann muss nach einem Raubüberfall auf einen Uhrmacher in Bremen für drei Jahre ins Gefängnis. Der 21-Jährige sei dilettantisch und brutal vorgegangen, sagte der Vorsitzende Richter. Das Landgericht Bremen verurteilte den Angeklagten wegen versuchten schweren Raubes und gefährlicher Körperverletzung.
Die Tat ereignete sich nach Angaben des Gerichts am 3. April, am helllichten Tag, mitten im belebten Bremer Viertel. Ein Überfall unter den Umständen sei „entweder sehr dreist oder naiv“, sagte der Vorsitzende Richter. Mit Kapuze und Schal maskiert habe der Räuber das Geschäft betreten und den Uhrmacher mit Reizgas und Faustschlägen attackiert. Im Gerangel sei der 72-Jährige gegen eine Vitrine gefallen und zu Boden gestürzt.
Laut Gericht hörte eine Nachbarin Lärm und eilte dem Ladenbesitzer zu Hilfe. Sie habe den Täter mit einem Holzstock geschlagen und um Hilfe gerufen, bis dieser schließlich ohne Beute geflüchtet sei. Der Uhrmacher habe gerötete Augen, zwei Platzwunden und eine Bisswunde an der Ohrmuschel erlitten. Ohne das mutige und schnelle Eingreifen der Nachbarin wäre der Überfall vermutlich anders ausgegangen, betonte der Vorsitzende Richter. „Das ist nicht selbstverständlich.“
Der Angeklagte wollte nach Angaben des Gerichts die teuren Uhren verkaufen, um seinen Lebensunterhalt und seinen Cannabiskonsum zu finanzieren. Der 21-Jährige hatte die Tat vor Gericht eingeräumt und um Entschuldigung gebeten. Die Staatsanwaltschaft hatte vier Jahre Haft gefordert, der Verteidiger zwei Jahre auf Bewährung. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.