Anbauvereinigungen sollen dazu dienen, dass man dort mit Gleichgesinnten Cannabis für den eigenen Gebrauch züchtet. In NRW liegen 80 Anträge vor, der erste wurde jetzt genehmigt.
Die Bezirksregierung Detmold hat der ersten Anbauvereinigung für Cannabis in NRW eine Genehmigung erteilt. Das bestätigte ein Sprecher der Behörde auf Anfrage. Die Erlaubnis sei am heutigen Montag erteilt worden. Der WDR hatte zuvor berichtet. Der Cannabis-Club will nach eigenen Angaben sofort loslegen.
Man habe direkt nach Eingang der Genehmigung Cannabis-Stecklinge und Samen als Expresslieferung bestellt und wolle am Nachmittag mit dem Anbau beginnen, so ein Sprecher des Vereins „Joints Venture“ zur dpa. Mit der ersten Ernte sei Ende November zu rechnen.
In der Bielefelder Innenstadt hat der Verein eine Ausgabestelle eingerichtet, wo die 500 Mitglieder sich das Cannabis dann abholen können. Der Anbau selbst findet laut „Joints Venture“ in einer 700 Quadratmeter großen Halle im Kreis Gütersloh statt. Details werden aus Sicherheitsgründen nicht genannt.
Nach Angaben aller fünf zuständigen Bezirksregierungen liegen inzwischen landesweit 80 Anträge von Anbauvereinigungen vor. Die meisten sind bislang unvollständig. In Bielefeld hatten die „Joints Venture“-Macher ihre Unterlagen direkt zum 1. Juli vorgelegt. Die Bezirksregierungen haben laut Gesetz drei Monate Zeit, um über einen Antrag für den gemeinsamen Cannabis-Anbau zu entscheiden. Die drei Monate gelten aber erst von dem Moment an, wenn die Unterlagen vollständig sind. Und daran hapert es meist.
Unvollständige Anträge
So teilte die Bezirksregierung Münster mit, dass dort bisher acht Anträge auf Genehmigung einer Anbauvereinigung eingegangen seien. „Bei allen Anträgen fehlen vereinzelt noch Unterlagen, sodass bisher auch noch kein Antrag beschieden werden konnte“, sagte ein Sprecher.
Bei der Bezirksregierung Düsseldorf sind 27 Anträge da. Aber: „In keinem Fall sind die eingereichten Unterlagen vollständig, sodass bisher auch noch kein Antrag bewilligt werden konnte“, teilte eine Sprecherin mit. Die Kölner Bezirksregierung hat 23 Anträge bekommen, die allerdings einem Sprecher zufolge „unterschiedlich vollständig“ sind. Heißt: „Noch keiner ist entscheidungsreif.“
Zahlreiche Vorgaben für Clubs
In Arnsberg liegen der Bezirksregierung 17 Anträge vor, in Detmold – außer dem genehmigten Antrag – noch weitere acht. Bei denen ist noch keine Entscheidung absehbar. Dazu muss man wissen, dass es zahlreiche Vorgaben gibt, die von Cannabis-Clubs beachtet und nachgewiesen werden müssen: Die Mitglieder (ab 18) müssen schon mindestens ein halbes Jahr in Deutschland leben, in 200 Metern Umkreis darf es keine Schule, keinen Kindergarten, keinen Spielplatz geben. Pflanzen und Samen müssen gut weggeschlossen sein und viele weitere Punkte.
Auch wenn es bisher erst 80 Anträge gibt: Das Gesundheitsministerium würde nach früheren Angaben bis zu 3.000 Anbauvereinigungen erlauben. Die Bezirksregierungen dürfen dafür 20 neue Leute einstellen. Drei weitere Stellen sind beim Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (Lanuv) vorgesehen.