Liga-Gipfel: Rekordchampion gegen Meister – Viele reizvolle Duelle

Der Schmerz einer titellosen Saison ist beim FC Bayern groß. Jetzt ist der Doublegewinner aus Leverkusen zu Gast. Die Münchner wollen ein Zeichen setzen. Es gibt beeindruckende Statistiken.

Der FC Bayern fühlt sich nach der schmerzhaften Titelschmach bereit für eine erste Revanche gegen Bayer Leverkusen. „Wir haben es uns durch unsere Leistungen in den letzten Spielen erarbeitet, dass wir jetzt mit einer breiten Brust spielen können. Wir freuen uns auf ein großes Spiel“, sagte Sportdirektor Christoph Freund. Trotz der starken Münchner Bilanz mit sechs Siegen und 29 Toren in sechs Pflichtspielen warnt Thomas Müller: „Wenn du gegen Leverkusen spielst, dann wartet ein richtig harter Brocken.“

Bayer-Trainer Xabi Alonso, der von 2014 bis 2017 für die Münchner spielte, rechnet sich in der mit 75.000 Zuschauern ausverkauften Arena etwas aus. „Wir haben eine klare Spielidee, dürfen nicht zu zaghaft auftreten und keine großen Abstände zulassen“, sagte der 42-Jährige. „Wir brauchen eine nahezu perfekte Leistung, wenn wir etwas aus München mitnehmen wollen.“ Das Spiel zwischen dem Rekordchampion und dem Meister bringt zahlreiche reizvolle Duelle mit sich.

Trainer

Lange brauchten die Münchner, bis sie Vincent Kompany als Trainer präsentierten. Alonso stand auch hoch im Kurs, aber er entschied sich früh für den Verbleib in Leverkusen. Kompany zieht daraus keine spezielle Motivation. „Es macht mir hier sehr viel Spaß. Ich arbeite sehr hart und will mir alles verdienen. Alles andere ist mir unwichtig“, sagte der 38 Jahre alte Belgier. „Vincent hat einen guten Einfluss auf das Team. Sie spielen mit großer Energie und haben gute Ideen“, lobte ihn Alonso.

Mittelfeldzauberer

Jamal Musiala gegen Florian Wirtz – die beiden deutschen Nationalspieler gelten als zukünftige Weltstars. Wer besser von den beiden ist, darüber kann man sicher lange diskutieren. Prägend für das Spiel ihrer Teams sind die beiden 21-Jährigen allemal. Beide machen auch Freund Spaß, Musiala wegen des gemeinsamen Vereins natürlich umso mehr. „Er ist ein super Junge und spielt extrem gut Fußball“, sagte der Sportdirektor. „Er befindet sich in Superform.“ Musiala erzielte in dieser Bundesligasaison drei Tore, Wirtz vier. „Bis jetzt hat er sehr gut angefangen“, sagte Alonso.

Musiala ist nicht nur offensiv wichtig: Er bestritt die meisten Zweikämpfe beim FC Bayern (86) und seine Gewinnquote liegt bei für einen Offensivspieler starken 54 Prozent. Bei Wirtz ist es nicht anders. Der Nationalspieler bestritt und gewann auch die meisten Zweikämpfe bei Bayer 04 (51 von 109 – das macht 47 Prozent). 

Torjäger

Die beiden Stürmer Harry Kane und Victor Boniface werden wichtige Rollen einnehmen. Auf der einen Seite ist da der Torschützenkönig des FC Bayern, der in dieser Saison nach vier Spieltagen mit fünf Toren die Ligaliste anführte. Der Kapitän der englischen Nationalmannschaft war an den ersten vier Spieltagen an neun der ersten 16 Bundesliga-Tore der Münchner direkt beteiligt. Kane gelangen zuletzt innerhalb einer Woche elf Torbeteiligungen.

Boniface traf dreimal in dieser Ligasaison. Mit seiner starken Physis und guter Technik ist auch er schwer zu stoppen. Der Nigerianer gab in dieser Spielzeit die meisten Schüsse in der Bundesliga ab: 20 Mal schoss er in vier Spielen in Richtung des gegnerischen Tores. Neben seinen drei Treffern gab er auch eine Torvorlage und ist damit der zweitbeste Scorer der Werkself nach Wirtz.

Mittelfeldstrategen

Entscheidend könnte im Liga-Gipfel das Mittelfeldduell zwischen Joshua Kimmich und Granit Xhaka sein. Kimmich wurde von Kompany von der rechten Abwehrseite ins Mittelfeldzentrum zurückbeordert. Das Vertrauen zahlt der neue Nationalmannschaftskapitän mit Topleistungen zurück. Kimmich war ligaweit am häufigsten am Ball (473 Mal), seine Passquote ist mit 93 Prozent angekommener Pässe exzellent und seine Laufdistanz von 49,1 Kilometer ist er am zweitmeisten unterwegs. Nur der Frankfurter Ellyes Skhiri lief in den ersten vier Spiele mehr.

Prägend bei Bayer ist Xhaka. Der Schweizer war an den ersten vier Spieltagen bei der Werkself am häufigsten am Ball (442 Mal) und gewann 66 Prozent seiner Zweikämpfe – im Meisterjahr konnte er 55 Prozent seiner direkten Duelle für sich entscheiden. In der Saison 2023/24 hatte er die beste Pass-Effizienz der Bundesliga.