Welttheater in der Semperoper: Als erste Premiere der neuen Saison bringt die Sächsische Staatsoper Dresden den „Faust“-Stoff auf die Bühne. Im Fokus steht diesmal Mephisto.
„Werd ich zum Augenblicke sagen: Verweile doch! Du bist so schön!“: Der Italiener Arrigo Boito (1842-1918) hat als Librettist und Komponist der Oper „Mefistofele“ viele Klassiker-Zitate aus Goethes Faust verwendet. Als erste Premiere der noch neuen Saison gehörte dem teuflischen Gegenspieler von Faust nun an der Dresdner Semperoper die Bühne. Das Publikum feierte das Ensemble am Ende lautstark.
Viel Applaus gab es nicht nur für den Polen Krzysztof Bączyk in der Titelpartie, Pavol Breslik (Faust), Marjukka Tepponen (Margherita) und Clara Nadeshdin (Helena). Auch der Staatsopernchor, der Kinderchor der Semperoper und die Staatskapelle Dresden unter Leitung von Andrea Battistoni wurden in den Jubel einbezogen. Regisseurin Eva-Maria Höckmayr konnte sich zumindest über freundlichen Beifall freuen.
In der Inszenierung wirkte auch Schauspielerin Martina Gedeck mit, die in einer Extra-Rolle in die Inszenierung eingebaut wurde und dabei Originaltexte aus dem „Faust“ vorträgt. „Ich bin die, die sagt, das Leben ist existent und sinnvoll, mit allem, was dazugehört“, hatte Gedeck zuvor ihren Part beschrieben. Die von ihr gespielte namenlose Frau rücke das in den Vordergrund, „was in der Oper spürbar, aber nicht unbedingt sichtbar ist“.
Die neue Semperoper-Intendantin Nora Schmid hat für ihre erste Spielzeit zehn Neuproduktionen in der Sparte Oper und vier neue Ballett-Stücke angekündigt. Musikalisch will sie einen breiten Bogen vom Barock bis in die Gegenwart spannen, vom zauberhaften Märchen bis zur Science-Fiction-Oper. Zudem sollen 27 Repertoirestücke die Herzen der Fans erfreuen.