Immobilienmaklerin Iris Grünewald lebt auf Mallorca – als Einheimische fühlt sie sich aber nicht.
Mallorca ist in diesem Sommer so heiß, dass die Mallorquiner in die Berge fliehen, wann immer es möglich ist. Iris Grünewald, Immobilienmaklerin aus Deutschland, macht da gerne mit. Neuerdings hat sie dafür einen alten Jeep, den sie beherzt über die kleinen Straßen steuert. Sie kennt sich aus auf der Insel, schwärmt für ihre „magischen“ Orte wie Es Calvari, ein Kloster mit Blick über die Bucht von Alcudia und den Hafen Pollenca. „Da fahren wir gleich hin“, sagt sie. Was für ein wunderbarer Platz! Natürlich sieht sie auch Mallorcas Probleme durch den Massentourismus oder die großen sozialen Unterschiede.
Auswandern nach Mallorca
Aber obwohl die 47-Jährige schon mehr als ein Vierteljahrhundert hier lebt und die Sprache spricht, fühlt sie sich nicht als Einheimische, eher als Mitglied einer internationalen Gesellschaft. Zu Hause ist sie in Crestatx im Norden, wo ihr zehnjähriger Sohn am Smartphone spielt und Mann Toni um die Ecke schaut. In der Küche besorgt sie ein kühles Wasser, große Fenster öffnen den Blick auf den Pool. Iris holt noch schnell einen Kaffee und klappt dann ihren Laptop auf. Sie müsse noch eben ein paar Mails beantworten.
Unternehmerin Grünewald beantwortet Mails neben dem Pool
© Tomeu Coll
Arbeit hat sie reichlich, aber immerhin in wirklich traumhafter Umgebung. Mit Toni, einem Mallorquiner, hat sie über viele Jahre ein Unternehmen aufgebaut, das Dutzende Angestellte hat und vier Büros. Sie hat sich durchgesetzt, in einem Geschäft, in dem die Konkurrenz so groß ist wie der potenzielle Gewinn. Dabei sucht Grünewald keineswegs jeden Tag das Abenteuer. Statt ständig zu reisen, ist sie gerne zu Hause. Ihr Leben könnte bürgerlicher kaum sein.
Ob die Kinder auf Mallorca bleiben?
Mit dem Jeep unterwegs in Mallorcas Bergen
© Tomeu Coll
Ihre Kinder gehen in eine englische Schule. Ob die mal auf Mallorca bleiben? Da ist sie sich nicht so sicher. Sie könnten überallhin gehen. Auswandern, das ist ein Begriff, der irgendwie nicht mehr zu ihrem mehrsprachigen Leben passt, das aus vielen Wurzeln ganz unterschiedliche Nährstoffe saugt.
