Monatelang ermitteln Polizisten, dann schlagen sie zu. In einer Dunstabzugshaube und unter einer Matratze finden sie Waffen. Die Fahnder gehen von einem internationalen Geschäft aus.
Sie sollen Hunderte Waffen illegal nach Berlin geschafft und verkauft haben. Die Staatsanwaltschaft geht von einem internationalen Waffenhandel aus, der unter anderem über die Türkei und die Niederlande abgewickelt wurde. Acht Männer im Alter von 22 bis 33 Jahre wurden angeklagt. Vier von ihnen sitzen in Untersuchungshaft, wie ein Behördensprecher mitteilte.
Nach den Ermittlungen sollen die Männer mit deutschem oder türkischem Pass von Oktober 2022 bis Juni 2024 mindestens 339 halb- und vollautomatische Waffen vertrieben haben. Die Anklage listet 14 Fälle mutmaßlichen Waffenhandels sowie weitere 4 Fälle des Besitzes von Waffen auf. Die Verdächtigen waren demnach in unterschiedlichem Ausmaß an den Taten beteiligt. Allein drei Beschuldigte im Alter von 26, 24 und 23 Jahren sollen insgesamt rund 285.540 Euro verdient haben.
Männer geraten durch Ermittlungen in Bayern ins Visier
Ins Visier gerieten die Männer laut Staatsanwaltschaft durch Ermittlungen in Bayern. Durch Überwachung von Telefongesprächen sowie Observationen habe sich der Verdacht erhärtet. Vor rund drei Monaten kam es zu Durchsuchungen in Berlin. Dabei fanden Polizisten 31 Schusswaffen.
Zwei davon wurden in einer Dunstabzugshaube und unter einer Matratze gefunden, wie es hieß. Eine weitere fanden die Beamten bei einem 29-Jährigen, der während einer der Razzien auftauchte – mit 52.000 Euro Bargeld und der Waffe im Hosenbund.
Diese soll aus einem der 14 angeklagten Fälle stammen. Dabei sollen drei der mutmaßlichen Täter den Waffenhandel im Mai 2024 aus der Türkei organisiert haben. 72 Schusswaffen sollen dabei für insgesamt 145.000 Euro über Holland nach Berlin geliefert und dann weiterverkauft worden sein.