Wikileaks-Gründer: Julian Assange will sich erstmals seit Freilassung äußern

Seit Ende Juni ist Wikileaks-Gründer Julian Assange ein freier Mann und zurück in seiner australischen Heimat. In der kommenden Woche reist er nach Europa – und will sich erstmals öffentlich äußern.

Drei Monate nach der Freilassung von Wikileaks-Gründer Julian Assange will sich der Australier kommende Woche erstmals öffentlich äußern. Der 53-Jährige werde zum Europarat nach Straßburg reisen und dort am Dienstag vor dem Ausschuss für rechtliche Angelegenheiten und Menschenrechte aussagen, teilte Wikileaks mit. Am Tag darauf, dem 2. Oktober, befasst sich die Parlamentarische Versammlung des Europarats mit einem neuen Bericht über Assanges Fall.

„Der Bericht bestätigt, dass Assange als politischer Gefangener eingestuft werden kann und fordert Großbritannien auf, eine unabhängige Untersuchung darüber einzuleiten, ob er unmenschlicher oder erniedrigender Behandlung ausgesetzt war“, schrieb Wikileaks. 

Sorge um Gesundheitszustand

Der Wikileaks-Gründer war Ende Juni nach 14 Jahren juristischen Tauziehens überraschend freigekommen und nach Australien zurückgekehrt. Ein US-Gericht auf der Marianen-Insel Saipan – einem US-Außengebiet im Westpazifik – hatte zuvor einen Deal zwischen dem Australier und der amerikanischen Justiz im Zusammenhang mit Spionagevorwürfen abgesegnet.

Seither ist er nicht mehr öffentlich aufgetreten. Seine Frau Stella Assange hatte sich nach der Heimkehr ihres Mannes nach jahrelanger Haft in einer winzigen Zelle besorgt über dessen Gesundheitszustand geäußert. Sie bat darum, der Familie Zeit zu geben und ihre Privatsphäre zu respektieren. Wikileaks teilte nun mit, Assange erhole sich noch immer von seiner langen Inhaftierung. „Er nimmt aufgrund des außergewöhnlichen Charakters der Einladung persönlich an dieser Sitzung teil“, hieß es mit Blick auf kommende Woche.

Von 2010 an hatte Wikileaks geheimes Material der Whistleblowerin Chelsea Manning von US-Militäreinsätzen im Irak und in Afghanistan veröffentlicht. Die USA werfen Assange auch vor, damit das Leben von US-Informanten in Gefahr gebracht zu haben. Assanges Unterstützer sehen ihn hingegen als mutigen Journalisten, der Kriegsverbrechen ans Licht brachte.

Isolationshaft im Hochsicherheitsgefängnis

Assange hatte sich sieben Jahre lang in der ecuadorianischen Botschaft in London verschanzt. 2019 wurde er dort festgenommen und saß anschließend im Hochsicherheitsgefängnis Belmarsh, wo er sich juristisch gegen eine Auslieferung in die USA zur Wehr setzte. Laut Wikileaks war Assange dort 23 Stunden am Tag in Isolationshaft in einer winzigen Zelle.