Michael Douglas hat in 80 Jahren viel erlebt: Zwei lange Ehen, zwei frühe Oscars – aber auch gesundheitliche wie familiäre Probleme.
Was sich im Hollywood von heute Nepotismus schimpft, wurde früher wohlwollender als Zugehörigkeit einer Schauspiel-Dynastie betitelt. Sagen wir es so: Dass Michael Douglas Papa zu Kirk Douglas (1916-2020) und damit zu einer der größten Instanzen der Filmindustrie sagen durfte, hat seiner eigenen Karriere sicherlich nicht geschadet. Am 25. September feiert Michael Douglas runden Geburtstag, ist selbst längst zur Kinolegende aufgestiegen – und weiß dank Vater Kirk, dass das Leben mit 80 Jahren noch lange nicht vorbei sein muss.
Aalglatt, verrucht und manisch
Was bei Kirk Douglas vornehmlich die 50er- und 60er-Jahre waren, stellten für Sohn Michael die 80er und 90er dar: Nach seinem Durchbruch in der Serie „Die Straßen von San Francisco“ (1972-1976) zeigte sich Douglas mal charmant bis verrucht, mal aalglatt bis manisch. Die romantische Abenteuer-Komödie „Auf der Jagd nach dem grünen Diamanten“ (1984) und deren Fortsetzung „Auf der Jagd nach dem Juwel vom Nil“ (1985) ließen ihn auch auf der großen Leinwand zum Frauenschwarm aufsteigen. In Filmen wie „Der Rosenkrieg“ (1989) und „Falling Down“ (1993) verlor er derweil sehenswert seinen Verstand.
1988 dann der erste Höhepunkt seiner Schauspielkarriere: Für seine Darbietung des aufstrebenden Yuppies Gordon Gekko in Oliver Stones (77) „Wall Street“ wurde Douglas mit dem Oscar als „Bester Hauptdarsteller“ ausgezeichnet. Eine große, aber nicht die erste Ehre für ihn. Tatsächlich durfte er sich bereits seit 1976 Oscarpreisträger nennen: Er hatte bei dem im Jahr zuvor erschienenen „Einer flog über das Kuckucksnest“ mit Jack Nicholson (87) in der Hauptrolle mitproduziert. Bis heute ist der Film über einen aufmüpfigen Insassen einer psychiatrischen Anstalt einer der wenigen Filme, die alle Top-Kategorien der Academy Awards (die „Big Five“) gewinnen konnte.
Als Schauspieler schien Douglas derweil vor allem ein Genre auf Schritt und Tritt zu folgen: Für eine Weile seiner Karriere war Douglas so etwas wie „Mister Erotikthriller“. Von „Eine verhängnisvolle Affäre“ (1987) über „Basic Instinct“ (1992) hin zu „Enthüllung“ (1994) – wann immer in Hollywood spannungsgeladen die Hosen runtergelassen werden sollten, schien seine Nummer auf der Schnellwahltaste zu liegen. Ein Umstand, dem er bis heute noch ein weitverbreitetes Gerücht „verdankt“.
Echte und fiktive Süchte
Offenbar spielte er etwas zu überzeugend den Machtmenschen mit Hang zur Affäre. Schnell machte das Gerücht die Runde, Douglas leide an akuter Sexsucht. Noch ins hohe Alter musste er sich mit der – seiner Aussage nach haltlosen Behauptung – herumschlagen. 2015 erklärte er dem britischen „Event Magazine“: „Lassen Sie mich erklären, wie diese ganze „Sex-Sucht“-Sache passiert ist“, sagte er dem Blatt. „Ich hatte ein Alkoholproblem – ich hatte gerade meinen Stiefvater verloren und hatte eine gute Entziehungskur.“ Da der Film „Basic Instinct“ gerade herausgekommen war, sei ein „cleverer Redakteur“ auf Sex-Sucht gekommen. „Es wurde zu einer neuen Krankheit. Niemand hatte bis dahin darüber geschrieben, aber es hängt mir seitdem an.“
Zwei langjährige Ehen
Dass Douglas durchaus zu Monogamie in der Lage ist, beweist ein Blick auf seine bisherigen Ehen. 1977 heiratete er die Filmproduzentin Diandra Luker (68), zwei Jahre später kam Sohn Cameron (45) zur Welt. Die Ehe wurde 2000 nach rund 23 Jahren geschieden. Noch länger, wenn auch mit einer zwischenzeitlichen Pause, währt nun schon die Ehe zu Catherine Zeta-Jones – die am 25. September übrigens ebenfalls Geburtstag hat und 55 Jahre alt wird.
Bereits 1998 erfolgte die schicksalhafte Begegnung der beiden beim Filmfestival von Deauville. Douglas ging gleich aufs Ganze: „Ich schaute sie an und sagte: ‚Catherine, ich werde der Vater deiner Kinder sein‘.“ Trotz ihrer anfänglichen Skepsis wegen des Spruchs sollte er Recht behalten: Sohn Dylan (24) kam drei Monate vor der Hochzeit im Jahr 2000 zur Welt. Die Hochzeitsfeier im Plaza-Hotel am Central Park kostete umgerechnet 2,5 Millionen Euro und Hollywoodstars wie Brad Pitt (60), Danny DeVito (79) und Sir Anthony Hopkins (86) gaben sich die Klinke in die Hand. Tochter Carys (21) kam 2003 zur Welt.
Schockdiagnose und Sorgenkind
2010 erhielt Douglas eine schlimme Krankheitsdiagnose: In seinem Rachen wurde ein Tumor entdeckt. Zwei Jahre später die frohe Botschaft: Douglas konnte den Krebs besiegen. Auch Zeta-Jones hatte zu der Zeit gesundheitliche Probleme: Wegen einer bipolaren Störung begab sie sich 2011 in eine Klinik. Die gesundheitlichen Probleme haben offenbar an der Beziehung genagt: Im August 2013 gaben die beiden Schauspieler bekannt, dass sie eine Pause einlegen würden. Die Versöhnung ließ aber glücklicherweise nicht lange auf sich warten und hat bis heute Bestand.
Zu ihren eigenen privaten Problemen kam die Sorge um Douglas‘ Sohn Cameron, der wegen des Besitzes von Heroin und des Verkaufs von Methamphetamin zunächst zu fünf, später zu insgesamt sieben Jahren verurteilt wurde. „Die Qualen meines Sohnes waren ein Albtraum. Es war für alle Beteiligten stressig, sehr schmerzhaft und schwer“, sagte Douglas im Juli 2018 im Interview mit „Page Six“. Seit 2016 ist Cameron wieder auf freien Fuß und Douglas konnte stolz verkünden: „Ich bin sehr glücklich, sagen zu können, dass er in wundervoller Verfassung ist.“
Der dritte Frühling
Privat ist also wieder alles im Lot und seit 2015 erlebt auch die Karriere von Douglas so etwas wie ihren dritten Frühling. Denn mit Ü70 wurde er dank seiner Rolle als Henry „Hank“ Pym im Streifen „Ant-Man“ auf seine alten Tage noch zum Marvel-Helden. Drei weitere Male verkörperte er den Part seither noch, zuletzt erst im vergangenen Jahr in „Ant-Man and the Wasp: Quantumania“.
Mit der Netflix-Serie „The Kominsky Method“ (2018-2021) eroberte er auch die Streamingwelt. Er glänzte in drei Staffeln als Sandy Kominsky, einen alternden Schauspieler, der nun seinen Lebensunterhalt als Schauspiellehrer verdient. Für diese Rolle gewann er den Golden Globe als „Bester Hauptdarsteller in einer Comedy-Serie“.
Sich nun auch mit 80 weiterhin kopfüber in neue Projekte zu stürzen, dürfte mit einer weiteren Sache zusammenhängen, die ihm dank Vater Kirk Douglas mit auf den Weg gegeben wurde. Die Filmlegende wurde schließlich 103 Jahre alt und beendete erst mit Ü90 seine Karriere vor der Kamera.