Die britische Autorin Rosamunde Pilcher hätte am 22. September 100. Geburtstag gefeiert. Aus ihren Romanen entstanden mehr als 170 Filme.
Ausgerechnet ein Sonntag: Am heutigen 22. September wäre die britische Bestseller-Autorin Rosamunde Pilcher (1924-2019) 100 Jahre alt geworden. Geboren wurde sie in Lelant, Cornwall, jenem malerischen Teil im Südwesten Englands, in dem auch ihre vielen Romane spielen.
Aus ihrer Feder stammen unzählige dramatische Liebesgeschichten, die sie angefangen von „A Secret to Tell“ (1955) über „The Shell Seekers“ (1987, „Die Muschelsucher“) bis in die 2000er Jahre hinein verfasst hat – teilweise unter dem Pseudonym Jane Fraser. Etliche ihrer Werke wurden erst zu Buchbestsellern und dann erfolgreich verfilmt. 1993 lief im ZDF der erste Pilcher-Film, mittlerweile sind mehr als 170 ausgestrahlt worden. Immer sonntags.
Ein unglaublicher Erfolg, wie auch der deutsche Produzent Michael Smeaton (geb. 1952) in einem Statement betont. „Wer hätte damit vor mehr als 30 Jahren rechnen können? Ich erinnere mich noch gut an unser erstes Treffen in Schottland: Damals ging es um die Verfilmung ihres Romans ‚Stürmische Begegnung‘, den ersten ‚Pilcher-Film‘ überhaupt. Dass mehr als 170 weitere Filme folgen sollten, hätten wir uns in unseren kühnsten Träumen nicht ausmalen können“, sagte er dem Sender.
Pilchers bekanntester Roman „Die Muschelsucher“
Pilchers bekanntester Roman „Die Muschelsucher“, der zwischen Cornwall und London spielt und vom Zweiten Weltkrieg bis in die 1980er Jahre reicht, erzählt die Geschichte der älteren Tochter eines Künstlers, Penelope Keeling, die entdeckt, dass das Gemälde ihres Vaters ein kleines Vermögen wert ist.
Pilchers 14. Roman, den die Autorin im Alter von 63 Jahren schrieb, wurde 1987 veröffentlicht und stand 49 Wochen lang auf der Bestsellerliste der New York Times. Er verkaufte sich mehr als zehn Millionen Mal und wurde für das Fernsehen mit der britischen Oscarpreisträgerin Vanessa Redgrave (87) in der Hauptrolle verfilmt.
„Rosamunde Pilcher war bahnbrechend, denn sie war die erste, die Familiensagas einem breiteren Publikum zugänglich machte. Häuser voller Geheimnisse, Familien voller Lügen, wunderschöne Schauplätze, fesselnde Handlungen“, schwärmte die britische Schriftstellerkollegin Katie Fforde (71). „Mit ‚Die Muschelsucher‘ hat sie das Gesicht der romantischen Literatur verändert.“
Und Sue Fletcher, Pilchers Lektorin bei „Hodder“, fügte über die Person Rosamunde Pilcher hinzu: „Sie war eine wunderbare Schriftstellerin. Die Wärme und Menschlichkeit ihres Schreibens wurde nur noch von der Wärme und Menschlichkeit ihrer Persönlichkeit übertroffen. Sie war so lustig und eine sehr geschätzte Freundin“.
Rosamunde Pilcher wurde von ihren Liebsten „Dondie“ genannt
Rosamunde Pilcher war von 1946 bis zu seinem Tod im Jahr 2009 mit dem Geschäftsmann Graham Pilcher verheiratet. Das Paar bekam einen Sohn. Robin Pilcher (74) wurde ebenfalls Schriftsteller. Er war es auch, der die traurige Nachricht 2019 dem „Guardian“ mitteilte: Am 6. Februar 2019 starb Rosamunde Pilcher mit 94 Jahren.
„Bis Weihnachten war sie in bester Form, dann erkrankte sie im neuen Jahr an einer Bronchitis, aber es wurde immer erwartet, dass sie sich wieder erholen würde wie zuvor. In der Nacht zum Sonntag erlitt sie jedoch einen Schlaganfall und erlangte das Bewusstsein nicht mehr zurück“, wurde er zitiert.
Ferner beschriebt Robin Pilcher seine Mutter als „eine wunderbare, ziemlich alternativ denkende Mutter – ich glaube, die Bezeichnung Bohemien hätte ihr gefallen -, die das Leben vieler Menschen jeden Alters berührt und beeinflusst hat, nicht nur durch ihr Schreiben, sondern auch durch persönliche Freundschaften“.
Über ihren innerfamiliären Kosenamen verriet er außerdem: „Als mein ältester Sohn noch klein war, besuchte meine Frau meine Mutter immer auf ihrem Weg nach Dundee. Er dachte, wenn sie sagte ’nach Dundee fahren‘, bedeute das, seine Großmutter zu sehen, also nannte er sie Dondie. So wurde sie von den Enkeln, Urenkeln und all ihren Freunden genannt. Sie war Universal Dondie“, sagte er.
„Rosamunde Pilcher: Verliebt in einen Butler“
Die neue Pilcher-Saison im ZDF startet am 6. Oktober um 20:15 Uhr mit der Ausstrahlung von „Verliebt in einen Butler“. In den Hauptrollen: die Berliner Schauspielerin Susan Hoecke (43) und ihr österreichischer Kollege Ferdinand Seebacher (35).
In „Rosamunde Pilcher: Verliebt in einen Butler“ kämpft Anne (Hoecke) allein um ihre kleine Obst- und Gemüsefarm in Cornwall, nachdem ihr Mann sie für seine Geliebte verlassen hat. Um Anne zu helfen, schickt ihre adelige Tante ihren Butler John (Seebacher) für sechs Wochen auf die Farm …