Krav Maga, CrossFit oder Hyrox: Hinter diesen Namen verbergen sich Sportarten, die den ganzen Körper trainieren. Unsere Autorin erklärt, warum sich das Ausprobieren lohnt.
Es gibt eine goldene Regel für alle, die Sport treiben: Es muss Spaß machen. Klingt denkbar einfach, ist aber so wichtig. Und wird trotzdem allzu oft ignoriert. Ich treibe bis zu fünf Mal Sport pro Woche, nicht weil ich muss, sondern weil ich Freude daran habe. Ich genieße es, Rad zu fahren oder Gewichte zu stemmen. Laufen ist auch okay, immer dann, wenn ich Lust darauf habe. Es gehört aber auch zur Wahrheit, dass mein Weg zur regelmäßigen Sportlichkeit gepflastert war mit Fehlversuchen und langen Trainingspausen. Ich wurde erst zu „echten“ Sportlerin, als ich Sportarten für mich gefunden hatte, die zu mir und meinem Leben passen. Natürlich kann ich davon träumen, regelmäßig Tennis zu spielen. Aber das bleiben dann auch nur Träume, mein Terminkalender lässt feste Verabredungen nur selten zu. Tanzen finde ich immer hübsch anzusehen, soll auch gesund sein, aber würde mir sicher überhaupt keinen Spaß machen.
Seit vielen Jahren schreibe ich über Fitness-Themen. Ich traue mich zu sagen, dass ich alle „du musst“, „du solltest“ und „es ist gesund für dich“-Motivationen in dieser Zeit in irgendeiner Form schon gehört habe. Aber ich bin ziemlich sicher, dass keine dieser Aufforderungen jemals irgendjemanden dazu gebracht hat, regelmäßig Sport zu machen. Das kleine, feine und so einfache Erfolgsgeheimnis heißt „Spaß“. Und um herauszufinden, was einem beim Sport wirklich begeistert, muss man vieles ausprobieren. Um Ihnen ein bisschen Inspiration bei Ihrer Suche nach der passenden körperlichen Aktivität zu geben, stellen wir Ihnen hier fünf Sportarten vor, von denen wir glauben, dass es sich lohnt, sie auszuprobieren.
Hyrox kombiniert Fitnesstraining mit Laufen
Hinter dem Namen verbirgt sich eine recht junge Sportart, die unter anderem vom Hockey Olympiasieger Moritz Fürste mitentwickelt wurde. Der fragte sich nämlich, warum es für die vielen, vielen Fitness-Sportler keinen eigenen Wettbewerb gibt? Die Antwort ist also der Hyrox. Im Zentrum steht ein Fitness-Rennen, das inzwischen weltweit durch allerlei Städte tourt. Beim Hyrox laufen Athletinnen und Athleten acht Mal einen Kilometer. Dazwischen müssen sie einen Kilometer an einem Ski-Ergometer schaffen, einen schweren Schlitten erst schieben, dann ziehen, gefolgt von 80 Metern Burpees mit Sprung, 1000 Metern Rudern, 200 Metern zwei schwere Kettlebells tragen, 100 Metern Ausfallschritte mit Gewicht im Nacken und schließlich 75 Mal einen Medizinball gegen ein Ziel in drei Metern Höhe werfen. Klingt anstrengend? Das ist es definitiv.
Aber: Es ist ausdrücklich ein Sport für Jedermann, die Übungen kann jeder, der eine gewisse Grundfitness besitzt, laufen und springen kann. Bei den Rennen gibt es – anders als beim Marathon – kein Zeitlimit und keinen Besenwagen. Die Quote derer, die ins Ziel kommt, liegt bei etwa 99 Prozent. Die Besten schaffen den Parcours in knapp einer Stunde. Die langsamsten Teilnehmer schafften es in fast fünf Stunden. Selbst über 70-Jährige gehen beim Hyrox an den Start. Und gefeiert wird jede Leistung.
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Der Erfolg der Hyrox-Renn-Serie ist enorm. Inzwischen sind die Events schnell ausgebucht. Und zahlreiche Fitness-Studios bieten Kurse an zur optimalen Vorbereitung auf das Rennen. Da sowohl Muskulatur als auch Ausdauer auf dem Parcours gefordert werden, ist das natürlich eine Sportart, die das Rundum-Sorglos-Paket bietet.
Krav Maga, eine Sportart aus Israel
Die Sportart kommt aus Israel, und der Name steht im Hebräischen für Kontaktkampf. Krav Maga ist eine Art der Selbstverteidigung, die viele Schlag- und Tritttechniken nutzt, aber auch Grifftechniken, Hebel und Bodenkampf beinhaltet. Gleich gesagt: Man muss schon Lust am Kampf haben, um sich mit dieser Sportart wohl zu fühlen. Die Wurzeln von Krav Maga liegen in der israelischen Armee, von dort entwickelte sich der Sport dann weiter. Heute wird er weltweit unterrichtet. Krav Maga trainiert Ausdauer, Kraft und Reaktionsfähigkeit. Aber auch die Psyche, denn viele der Übungen werden unter Stress ausgeführt. Oft werden Bedrohungssituationen simuliert, aus denen man sich dann befreien muss. Das ist mindestens schweißtreibend, erzeugt aber auch viel Adrenalin.
CrossFit, die perfekte Verbindung von Ausdauer und Kraft
Für alle, die ein Training suchen, das Ausdauer und Kraft miteinander verbindet, ist CrossFit genau richtig. Der Sport kommt aus den USA. Es ist eine gerade sehr populäre Sportart, die Ausdauer- und Krafttraining schnell und intensiv miteinander kombiniert. Entstanden ist sie in den 90er-Jahren in den USA, damals noch als Training für Feuerwehrleute, Soldatinnen und Polizisten, und wurde später mit dem Markennamen CrossFit versehen – mittlerweile gibt es schätzungsweise weltweit fünf Millionen Menschen, die Cross-Training betreiben.
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Es ist ein äußerst effektives Ganzkörpertraining mittels Squats (Kniebeugen), Pull- und Push-ups (Klimmzügen und Liegestütz), Rowing (Rudern) oder Wallball-Shots (Medizinball auf ein Ziel in drei Meter Höhe werfen). All das komprimiert auf Übungseinheiten von einer Stunde, immer angeleitet von Trainerinnen oder Trainern. Diese Art des Intervalltrainings ist sehr intensiv, aber auch effektiv. Durch meine Arbeit als Wissenschaftsredakteurin weiß ich, dass wir mit jedem Lebensjahr Muskelmasse verlieren. Aber mit gezieltem Training kann man diesen Mechanismus deutlich verlangsamen. Je früher wir damit anfangen, desto besser. Und CrossFit ist eine Sportart, die dem Abbau gut entgegenwirkt.
Swim & Run – zu Land und zu Wasser
Die Sportart kennen noch nicht so viele und zugeben: Sie fällt eher in die Kategorie „aufwendig“. Aber der Spaß ist riesig. Swim & Run ist ein Ausdauersport und besteht auf den Disziplinen Schwimmen und Laufen. Die Idee kommt aus Schweden. Und entstand aus einer Wette, in der es darum ging, von Insel zu Insel zu kommen. Das Prinzip ist denkbar einfach, man läuft los und wenn zwischen Start und Ziel ein See liegt, wird der durchschwommen.
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Seit 2006 gibt es auch Swim & Run-Wettbewerbe, unter anderem jährlich vor Stockholm. Dabei müssen jede Menge Inseln überquert und kurze oder lange Schwimmpassagen überwunden werden. Die Schwimmstrecke ist insgesamt zehn Kilometer lang, die Laufstrecke 65 Kilometer. Aber auch in Deutschland gibt es inzwischen zahlreiche Rennen. Wer jenseits davon trainiert, sollte immer mit einem Partner oder einer Partnerin losziehen, damit man sich im Wasser gegenseitig helfen kann, wenn es einmal zu einer Notsituation kommen sollte.
Paddle-Tennis – groß in den USA, hier auf dem Vormarsch
Als ehemalige Tennisspielerin liebe ich diese Sportart. Das Prinzip gleicht dem Tennis. Nur wird hier auf kleinen Feldern mit kurzen Schlägern ohne Bespannung gespielt. Waren die Schläger früher aus Holz, sind sie heute meist aus Kunststoff. Der Sport ist besonders beliebt in Spanien, Südamerika und den USA. Die Spielfeldmarkierungen gleichen denen vom Tennis. Bei einigen Varianten werden die Wände rund um die Plätze auch noch mit in das Spiel einbezogen.
Paddle-Tennis spielt man entweder im Einzel – oder mit Partnerin oder Partner im Doppel. Die Wurzeln von Paddle-Tennis liegen schon über 100 Jahre zurück. Der Priester Frank Peer Beal soll den Sport erfunden haben. Er war in Manhattan auf der Suche nach einer spannenden Freizeitaktivität für Jugendliche. Die ersten Felder für Paddle-Tennis wurden 1915 im Washington Spuare Park in New York eingerichtet. Heute sind die Felder in der Regel aus Beton, Punkte werden wie im Tennis gezählt. Auch in Deutschland entstehen derzeit immer mehr Hallen und Außenanlagen für den beliebten Sport.