Ost-Duell, Hochrisikospiel, Spitzenteam gegen Abstiegskandidat: Das Spiel von Dresden gegen Rostock hat es in sich, am Ende gibt es keinen Sieger. Aue und Cottbus sammeln ebenfalls Punkte.
Nach nur einem Spieltag ist die Tabellenführung in der 3. Liga für Dynamo Dresden schon wieder futsch. Ein Punkt gegen Rostock reicht den Sachsen nicht, dagegen jubelt Aue über einen Teilerfolg in letzte Minute in Unterhaching. Cottbus gibt sich gegen Stuttgarts Nachwuchs in Torlaune.
Ein Dresdner Unentschieden, das Hansa glücklich macht
Die Gefühlslage nach dem 1:1 zwischen Dynamo Dresden und dem FC Hansa Rostock konnte unterschiedlicher kaum sein und war irgendwie schon kurios. Auf der einen Seite die Dresdner, die die Tabellenführung verloren, laut Dynamo-Trainer Thomas Stamm das „beste Spiel in dieser Saison“ ablieferten und dementsprechend gefrustet waren, dass es nicht zum Sieg gereicht hat. Auf der anderen Seite die Rostocker, die nun seit 13 Spielen saisonübergreifend ohne Sieg sind, in Liga drei jetzt die Rote Laterne haben und sich trotzdem auf dem richtigen Weg wähnen.
Wieder einmal betrieb Dynamo Chancenwucher, scheiterte immer wieder am überragenden Benjamin Uphoff im Hansa-Tor oder an der aufopferungsvoll arbeitenden Rostocker Abwehr und vergab damit die Möglichkeit, ein zweites, drittes oder gar viertes Tor nachzulegen. Stamm bemängelte, dass man mit der 1:0-Führung nicht anders umgegangen sei. „Wenn man 1:0 führt mit der Klarheit wäre es schön, wenn man das Ding auch mal zu Null über die Zeit bringt“, sagte Stamm.
Stamms Rostocker Kollege Bernd Hollerbach lobte seine Mannschaft für einen „Riesenfight“. „Wir haben noch viel zu tun, aber die Emotionalität und Leidenschaft waren da. „Wir haben die Spieler spät bekommen und müssen sehen, dass wir eine Einheit werden“, sagte Hollerbach. Sein Kapitän Franz Pfanne – ebenso wie Torschütze Ryan Naderi mit Dresdner Vergangenheit – blickte sofort nach vorn: „Gegen Unterhaching am Dienstag muss nun endlich der Sieg her. Da braucht man nicht drum rum zu reden.“
Das Wichtigste in Dresden aber war: Es blieb ruhig. Zwar beschimpften sich die beiden Fanlager lautstark und eine Choreographie im Dynamo Fanblock vor dem Spiel war ziemlich geschmacklos. Aber die befürchteten Ausschreitungen blieben aus.
Bei Energie ist selbst Wollitz zufrieden
Nicht einmal Pele Wollitz hatte was zu meckern. „Es ist schwierig, mich zufrieden zu stellen. Dennoch muss ich sagen, dass das ein hochverdienter Sieg war“, sagte der Trainer von Energie Cottbus nach dem 4:0 gegen den VfB Stuttgart II. Tolgay Cigerci traf vor der Pause doppelt, nach dem Wechsel tat es ihm Maximilian Pronichev gleich. Zweiter Sieg nacheinander, gesichertes Mittelfeld lautet die Zwischenbilanz beim Aufsteiger.
„Ich denke, wir sind jetzt auch in der 3. Liga angekommen. Das zeigen wir auch auf dem Platz“, befand Tigerci deshalb. Mit zwei Niederlagen war der Aufsteiger in die Saison gestartet, nun hat man seinen Weg gefunden. „Wir haben in den vergangenen Spielen auch gezeigt, dass wir ein bisschen kicken können“, meinte Wollitz.
Den Schlüssel sah der Trainer in zwei Dingen: Die Tore fielen zur richtigen Zeit und man entschied viele der entscheidenden Zweikämpfe für sich. Das gibt zumindest Selbstvertrauen für die Englische Woche mit schweren Spielen in Osnabrück und gegen Saarbrücken.
Aue zwischen Frust und Erleichterung
Am Ende war bei Erzgebirge Aue vor allem Erleichterung zu vernehmen. Neben dem Frust, versteht sich. Denn die Sachsen machen bei der SpVgg Unterhaching ein gutes Spiel, stehen am Ende aber beinahe mit leeren Händen da. Wäre da nicht Steffen Nkansah. Dessen Kopfball in der fünften Minute der Nachspielzeit rettet Aue ein 2:2. Dadurch sind die Veilchen Dritter, punktgleich hinter Spitzenreiter Sandhausen und Dynamo Dresden.
„Ich weiß, dass er kopfballstark ist. Dass er das Tor macht, ist sensationell“, sagte Trainer Pavel Dotchev über Nkansah. „Aber das war natürlich sehr hart für uns, dass wir wieder so ein gutes Spiel gemacht haben – und auf einmal stehst du in Rückstand. Das wäre für die Mannschaft zu viel gewesen, deswegen ist dieser Punkt wichtig für den Kopf.“
Torjäger Marcel Bär sorgte nach einem Konter für die verdiente Führung, doch Sebastian Maier und Lenn Jastremski treffen in der zweiten Halbzeit für Haching. „Ich glaube, wir haben eine sehr überzeugende 1. Halbzeit gespielt und machen uns dann selber das Leben schwer, haben zu viele Fehler gemacht“, sagte Torhüter Martin Männel. „Aber hinten raus Moral zu beweisen, das verdient dann doch Respekt für die Mannschaft.“