Die Tourismusbetriebe der Thüringer Städte sind sehr erfinderisch, wenn es um lokale Souvenirs geht. Doch nebst mancher Kuriositäten halten sich auch überraschende Dauerbrenner.
Lokale Mitbringsel und Souvenirs bilden eine feste Einnahmequelle für Thüringer Touristen-Informationen. „Das Souvenirgeschäft ist ein ernstzunehmender Markt, der Gewinn abwirft“, sagte etwa Antje Jurdzinski, Teamleiterin Marketing bei JenaKultur. Ähnlich äußerten sich auch die Sprecher der Tourist-Informationen aus Erfurt, Suhl, Mühlhausen, Weimar und Bad Sulza.
Überraschend dabei ist, dass auch in Zeiten von E-Mail, digitalen Bilderrahmen und Co. etwas altmodisch wirkende Klassiker wie Postkarten, Kühlschrankmagneten oder Stocknägel in den meisten Städten nach wie vor eine große Rolle spielen. Ein Trend sei aber auch hier deutlich erkennbar, hieß es weitgehend übereinstimmend: Vor allem regionale Erzeugnisse und Verbrauchsprodukte würden immer beliebter – also Artikel, die „nicht zu Hause stehen und einstauben“, wie es Nancy Krug von den Wirtschaftsbetrieben Mühlhausen stellvertretend für viele andere Städte zusammenfasste.
Erhöhte Sparsamkeit wird bei den Touri-Einkäufen aus den meisten Kommunen nicht gemeldet. „Unser Eindruck: Das Geld sitzt im Urlaub oder wie bei uns bei der Städtereise lockerer als im Alltag“, fasste Uta Kühne von der Weimar GmbH zusammen.
Die Angebotsspanne ist groß: Sie beginnt bei Produkten mit allgemeinem Thüringen-Bezug wie dem „Kuschelkloß“ – eine Plüschfigur in Form des Thüringer Leibgerichts. Auch Magnete, Schlüsselanhänger und anderen Gegenstände mit Bezug zur anderen Lieblingsspeise vieler – der Thüringer Bratwurst – sind darunter.
Moderne Waschlappen und Klassiker-Salzstreuer in Weimar
Besonders interessant für Besucher scheinen aber die sehr lokalen Produkte. So seien etwa in Weimar die „Bauhauslappen“ sehr beliebt, hieß es von einer Sprecherin der Weimar GmbH. Dabei handelt es sich um Abwaschlappen, die mit ihren Farben Rot, Blau und Gelb sowie ihren Formen als Kreis, Quadrat und Dreieck an die Form-Farb-Zuordnung der einst in Weimar gegründeten Künstlerschule Bauhaus erinnern. Auch die Salz- und Pfefferstreuer „Goethe und Schiller zerstreut“ in Form von kleinen Büsten der beiden Dichter würden gern gekauft. Saisonal würden klassische Hörner-Holzschlitten nachgefragt, wahlweise mit der winterlichen „Weimar-Skyline“ oder den stilisierten Rodelbergen im Park an der Ilm.
In Mühlhausen werde die mit dem Stadtnamen versehene „Mühlhäuser Mitbringsel Kiste“ gut nachgefragt, die jeder Gast nach eigenen Wünschen befüllen könne – etwa mit der Bratwurst im Brötchen aus Marzipan oder der Bratwurst aus der Dose, die hier neben vielen anderen Produkten erhältlich seien. Gefragt sei zudem alles, was mit dem überregional bekannten Mühlhäuser Pflaumenmus zusammenhänge.
In der Kurstadt Bad Sulza bildeten Produkte rund um Wein und Sole den Schwerpunkt, sagte die Geschäftsführerin der Kurgesellschaft Heilbad Bad Sulza, Melanie Kornhaas. Dabei zähle Wein eindeutig zu den größten Verkaufsschlagern. Doch auch die ganze Reihe an Produkten, in denen das Sulzaer Solewasser verarbeitet worden sei, sei gefragt: Die Palette reiche von Sole-Marmelade über Seife, Likör, Tafelwasser bis hin zu Sole-Bonbons. Zum Renner entwickle sich aktuell die Sole-Leberwurst eines lokalen Fleischers. In Suhl gehöre der auf dem Dach des Kongresszentrums CCS erzeugte Honig zu den Verkaufsschlagern, so ein Sprecher.
Figuren längst nicht nur für Kinder
In Jena würden Produkte der Thüringer Schokoladenmanufaktur Goldhelm stark nachgefragt. „Daneben ist natürlich auch unsere neue Carl-Zeiß-Playmobil-Sonderfigur schneller ausverkauft, als wir nachproduzieren können“, sagte Jurdzinski über die Plastik in Gestalt des Gründers des Jenaer Technologieunternehmens gleichen Namens.
In Erfurt gehe das Stadtmaskottchen, die Erfurter Puffbohne als Plüsch-Souvenir, am häufigsten über den Ladentisch. Die Hülsenfrucht war einst wichtiges Nahrungsmittel für die Bewohner und „Puffbohne“ ist noch immer ein Spitzname für die Erfurter. Aber auch Artikel mit Bezug zu Figuren des in Erfurt beheimateten Kinderkanals (Kika) seien sehr gefragt, darunter etwa Souvenirs zu „Bernd das Brot“.