Im Harrods und im Ritz: Vergewaltigungsvorwürfe gegen Al-Fayed: 150 neue Meldungen an Opfer-Anwälte

Zu seinen Lebzeiten soll Al-Fayed als Besitzer vom Londoner Harrods und dem Pariser Ritz viele sexuelle Gewalttaten begangen haben. Auf die Häuser rollt eine Klagewelle zu.

Missbrauchsvorwürfe gegen den verstorbenen ägyptischen Unternehmer Mohamed Al-Fayed: Das Londoner Nobelkaufhaus Harrods und das Pariser Luxushotel Ritz sehen sich mit einer Flut an Klagen wegen mutmaßlicher sexueller Gewalttaten ihres früheren Besitzers konfrontiert. Zivilklagen von mindestens 37 Frauen aus der ganzen Welt würden eingereicht, kündigten am Freitag die Anwälte Bruce Drummond und Maria Mulla in London an.

Mohamed Al-Fayed war der Vater von Dodi Al-Fayed, der 1997 gemeinsam mit Diana, der geschiedenen Frau des damaligen britischen Thronfolgers Prinz Charles, bei einem Autounfall in Paris ums Leben gekommen war. Mohamed Al-Fayed war im vergangenen Jahr im Alter von 94 Jahren gestorben. Unsagbar Jana Baumann 16.04

Kläger vergleichen Mohamed Al-Fayed mit Weinstein und Epstein

Die Kläger verglichen die Dimension der nach ihren Angaben von Al-Fayed begangenen „systematischen“ Gewalttaten mit den Anschuldigungen gegen den ehemaligen Hollywood-Produzenten Harvey Weinstein und gegen den 2019 in der Haft verstorbenen US-Investor Jeffrey Epstein.

Die betroffenen Frauen stammen nach Angaben der Anwälte aus Malaysia, Australien, Italien, Rumänien, den USA und Kanada. Einige von ihnen waren demnach zum Tatzeitpunkt noch minderjährig. 

Nach BBC-Doku: Anwälte erhalten mehr als 150 neue Meldungen 

Am Samstag erhielt das Anwaltsteam der mutmaßlichen Opfer nach eigenen Angaben mehr als 150 neue Meldungen. Dabei handele es sich um „Überlebende sowie Personen, die Beweise“ gegen Al-Fayed hätten, teilte das Team am Samstag mit. Die neuen Hinweise seien seit der Ausstrahlung einer Dokumentation über den Fall am Donnerstagabend in der BBC eingegangen. Vergewaltigungsprozess 50 ganz normale Männer 15.10

In der Doku mit dem Titel „Al Fayed: Predator at Harrods“ (in etwa: „Al-Fayed: Das Raubtier bei Harrods“) sagten fünf ehemalige Harrods-Angestellte aus, sie seien von dem Unternehmer vergewaltigt worden, fünf weitere berichteten von Vergewaltigungsversuchen, 13 weitere wurden nach eigenen Angaben von ihrem Chef sexuell belästigt. Das Unternehmen stellte mittlerweile ein Formular auf seine Website, das Betroffene ausfüllen können.