Stark geschädigt vom Hochwasser bereitet sich Polen langsam auf den Wiederaufbau zerstörter Gebiete vor. In einigen Regionen werden die Höchststände aber erst noch erreicht.
Bei schweren Überschwemmungen im Südwesten Polens hat die Hochwasserwelle unter anderem die Region nahe Breslau (Wroclaw) erreicht. In Breslau wurde vorsorglich der Hochwasserschutz verstärkt. Beim Oder-Hochwasser 1997 war die Stadt mit 630.000 Einwohnern zu einem Drittel überschwemmt worden. In der Kleinstadt Olawa 26 Kilometer südöstlich der Metropole sei der Wasserstand der Oder bereits in der Nacht zu Mittwoch um ganze anderthalb Meter gestiegen, teilte die Armee mit.Hochwasser Kartenstück 11.04
Die Gebietsverwaltung der grenznahen Woiwodschaft Lebus hat Hochwasseralarm für die an der Oder gelegenen Regionen ausgerufen. Es wird erwartet, dass der Hochwasserscheitel am Sonntag die Kreisstadt Nowa Sol rund 80 Kilometer östlich der Grenze erreicht. Auch in Westpommern laufen die Vorkehrungen. In der Hafenstadt Stettin (Szczecin) nahm Regierungschef Donald Tusk an einer Sitzung des örtlichen Krisenstabs teil. Derzeit deute nichts auf ein „schwarzes Szenario“ hin, sagte Tusk. Man müsse aber gut vorbereitet sein.
Hochwasser-Finanzhilfen der EU für Polen
Polens Finanzminister Andrzej Domanski hält die von der EU in Aussicht gestellte Milliarden-Hilfe zur Bewältigung der schlimmsten Überschwemmungen seit mindestens zwei Jahrzehnten für angemessen, wenn auch vermutlich für nicht ausreichend. „Wir wissen, dass die Verluste sehr hoch sind, sehr hoch, auch wenn wir die genaue Zahl noch nicht kennen“, sagte er am Freitag in einem Interview mit dem Sender TVN. „Also denke ich, dass dieser Betrag, diese fünf Milliarden Euro für Polen angemessen sind. Das bedeutet aber keineswegs, dass dieser Betrag ausreicht, um alle Verluste abzudecken.“
Die EU-Kommission hatte den von den schweren Überschwemmungen betroffenen osteuropäischen Ländern am Donnerstag Hilfen in Milliardenhöhe zugesagt.