Eine Frau wollte mindestens drei Jahre auf See verbringen – und mietete sich auf dem Schiff „Villa Vie Odyssey“ eine Kabine. Doch weil sie zu viel meckerte, schloss man sie aus.
Den Lebensabend auf hoher See verbringen – das ist der Traum von vielen Menschen. Die 68-jährige Jenny Phenix aus Florida wollte sich diesen mit einer Kabine auf der „Villa Vie Odyssey“ zunächst für etwas mehr als drei Jahre erfüllen. Ob sie danach einfach an Bord bleibt, wollte sie im Laufe der Zeit entscheiden. Ein spezielles Angebot der Reederei hätte das sogar ermöglicht.
Doch dazu kommt es zumindest auf dem Schiff von Villa Vie Residences nicht. Der „Telegraph“ berichtet, dass Phenix wegen anhaltender Kritik an den Verzögerungen der Reise nun gänzlich ausgeschlossen wurde.
Demnach habe sie zunächst ihren Unmut geäußert, dass das Schiff inzwischen vier Monate zu spät dran ist – und damit ein Stop in ihrer Heimat ausfalle, den sie für den vollständigen Umzug in ihre Kabine hätte nutzen wollen. Außerdem, so der Bericht, hätte sie Sorge gehabt, dass die laufenden Renovierungen an der „Villa Vie Odyssey“ auch nach dem monatelangen Stop in Belfast weitergehen könnten, wodurch ihr der Zugang zu ihrer gemieteten Kabine verwehrt geblieben wäre, da dort aktuell Crewmitglieder wohnen.
Mitbewohner auf Schiff wollten Phenix nicht länger dabei haben
Dieses „Verhalten, das die Moral der Gemeinschaft beeinträchtigt“ führte nun dazu, dass man sie gar nicht erst an Bord lässt. „Wir haben mehr als ein Dutzend formelle Beschwerden von Anwohnern über Ihre ständigen Beschwerden und Ihre negative Einstellung erhalten. Dieses Verhalten hat die Moral und das Wohlbefinden der anderen Fahrgäste erheblich beeinträchtigt. Angesichts des überwältigenden Feedbacks müssen wir Ihren Vertrag dauerhaft kündigen, um das Wohlergehen und die Zufriedenheit unserer Gemeinschaft zu wahren“, erklärte Kathy Villalba, Verantwortliche für das operative Geschäft auf dem Schiff.
Jenny Phenix sieht die Schuld nicht bei sich. Sie habe in privaten Chatgruppen die Rolle der Gäste-Sprecherin eingenommen, nachdem sie bei den wartenden Passagieren eine zunehmende Unzufriedenheit festgestellt hatte, erklärt sie. Mike Petterson, der Geschäftsführer von Villa Vie Residences, ist anderer Meinung. Gegenüber „Business Insider“ sagte er, Phenix habe sich nicht nur beschwert, sondern auch mit einem Gang an die Medien gedroht.
Die Entscheidung, sie von der Reise gänzlich auszuschließen, trifft die Weltenbummlerin hart. Die letzten anderthalb Jahre habe sie damit verbracht, all ihren Besitz zu veräußern, um mit vollen Taschen in einen neuen Lebensabschnitt zu starten, heißt es.
Umstieg auf Wohnmobil
Bereits im Mai 2024 sei sie nach Southampton geflogen, um dem Start der Reise entgegenzufiebern. Doch immer wieder kam es bei der Renovierung der „Villa Vie Odyssey“ zu Verzögerungen. Lange zahlte der Veranstalter die Unterkunft der wartenden Gäste, stellte die finanzielle Hilfe nach vier sehr teuren Monaten aber nun ein. Das Schiff soll kommende Woche endlich auslaufen.
In einer Erklärung sagte Petterson: „Frau Phenix hat gegen mehrere Bestimmungen und Bedingungen verstoßen und eine Geheimhaltungsvereinbarung unterzeichnet. Die Gründungsbewohner haben abgestimmt und beschlossen, ihre Suspendierung aufrechtzuerhalten, und wir haben vor, diese Entscheidung zu respektieren. Wir haben nichts weiter zu dem laufenden Streit zu sagen.“
Jenny Phenix scheint sich damit abgefunden zu haben. Sie befindet sich aktuell wieder in Florida und lebt bei ihrer Tochter. Gegenüber „Business Insider“ sagte sie, sie plane nun den Umstieg auf ein Wohnmobil für ihre Reisepläne.