Kurz vor der erwarteten Vorstellung der neuen französischen Regierung sind am Donnerstagabend in Paris erste Namen bekannt geworden. Außenminister soll der bisherige beigeordnete Europaminister Jean-Noël Barrot werden, der in seiner bisherigen Funktion auch für die deutsch-französischen Beziehungen zuständig war, wie es aus Kreisen des bisherigen Regierungslagers hieß. Verteidigungsminister Sébastien Lecornu bleibe im Amt.
Der konservative Politiker Bruno Retailleau, bislang Fraktionschef der Republikaner im Senat, soll nach übereinstimmenden Informationen der neue Innenminister werden. Er würde damit Gérald Darmanin ablösen. Dieser hatte Interesse am Außenministerium geäußert, wird aber möglicherweise die Regierung verlassen.
Premierminister Michel Barnier traf nach „letzten Beratungen“ mit Vertretern verschiedener Parteien am Abend mit Präsident Emmanuel Macron zusammen. Es wurde damit gerechnet, dass der Elysée die Regierungsmannschaft am Freitag bekannt gibt. Möglicherweise werden auch nur die wichtigsten Ministerinnen und Minister benannt. Die zweitrangigen Kabinettsposten könnten erst später besetzt werden.
Angesichts der schwierigen Mehrheitsverhältnisse und der Skepsis bei den Linken und Teilen des Präsidentenlagers gegenüber dem konservativen Premierminister hatte die Regierungsbildung sich hingezogen. Mehrere linke Politiker haben nach eigenen Aussagen Regierungsposten angeboten bekommen und abgelehnt, weil sie mit Barniers Ernennung nicht einverstanden sind. Zu den Inhalten seiner Politik wurde bislang so gut wie nichts bekannt.